Urlaub auf dem Hausboot in der Mecklenburgischen Seenplatte
Sein eigener Kapitän sein und auf Flüssen und Seen herumschippern: Ein Hausboot zu mieten wird immer beliebter. Was kostet der Urlaub an der Müritz und welche Boote sind führerscheinfrei?
Mit mehr als 1.000 zusammenhängenden Seen bietet die Mecklenburgische Seenplatte ein attraktives Wassersportrevier und viel Natur. In ihrem Herzen liegt die Müritz, einer der größten Binnenseen Deutschlands. Zusammen mit dem Kölpinsee, Fleesensee und Plauer See lockt sie mit einer Fläche von mehr als 180 Quadratkilometer Wasser. An Land gibt es kleine Fachwerkstädte und schöne Gutshäuser zu entdecken. Freizeitkapitäne können hier ein Hausboot mieten und in See stechen, auch ohne nautische Vorkenntnisse und Bootsführerschein.
Floß, Bungalowboot und Jacht zu mieten
Vom Floß über ein Bungalowboot bis zur modernen Jacht: Hausboote gibt es in vielen unterschiedlichen Größen und Ausstattungen zu mieten. Anbieter finden sich in den größeren Orten der Seenplatte. Der Tourismusverband MV informiert auch über örtliche Bootsvermietungen. Bungalowboote gibt es für bis zu 8 Personen, sie kosten 800 bis 2.400 Euro pro Woche. Allerdings lassen sie sich gerade für Anfänger eher schwer fahren und manövrieren. Für Einsteiger besser geeignet sind Zwei-Personen-Boote für 800 bis 1.200 Euro pro Woche. Ein einfaches Floß lässt sich auch für einen Tag für 160 Euro mieten. Eine Jacht kostet in der Nebensaison durchschnittlich 1.800 Euro, in der Hauptsaison 3.500 Euro Miete pro Woche.
Betriebskosten und Liegegebühren mit einkalkulieren
Hinzu kommen die Betriebskosten, die nach der reinen Fahrtzeit des Bootes mit einem Stundensatz von etwa 13 Euro abgerechnet werden. Bei insgesamt 17 Stunden Fahrtzeit beispielsweise kommen so noch etwa 220 Euro auf die Rechnung. Außerdem fallen Liegegebühren an, pro Nacht mehr als 20 Euro. Damit liegen die Kosten für eine Woche Hausboot-Urlaub auf einer Jacht in der Hauptsaison bei etwa 4.000 Euro.
Mit 12 Stundenkilometern auf dem Wasser unterwegs
Boote, die führerscheinfrei gemietet werden können, sind meistens gedrosselt und fahren maximal 12 Stundenkilometer. Bei einer Bootsfahrt von täglich fünf Stunden lassen sich so 45 bis 50 Kilometer zurücklegen. Auf einigen Wasserstraßen und in Kanälen sind höchstens 9 Stundenkilometer erlaubt, auf der Elde sind es nur 6. Die Angaben finden sich in den Gewässerkarten an Bord. Zu schnelles Fahren wird geahndet, bei 5 Stundenkilometer mehr sind es 55 Euro. In der Hauptsaison kann es an den Schleusen zu Wartezeiten kommen. Aktuelle Informationen zu Schleusenöffnungen und -sperrungen gibt es auch online.
Charterschein statt Bootsführerschein
Boote bis 15 PS sind an der Seenplatte führerscheinfrei. Für größere Boote bis 15 Meter Länge und einer Höchstgeschwindigkeit von 12 Stundenkilometer brauchen Freizeitkapitäne den Charterschein. Diese dreistündige theoretische und praktische Einweisung bekommen sie vom Bootsvermieter vor Fahrtantritt. Meist ist der Charterschein im Preis inbegriffen, bei manchen Anbietern kostet er extra.
Gültig ist er für die Dauer des Urlaubs in einem genau festgelegten Revier. Befahren werden dürfen die Müritz, die Mecklenburgischen Großseen, die Kleinseenplatte inklusive Rheinsberg, die Obere-Havel-Wasserstraße von Neustrelitz bis Liebenwalde, die Müritz-Elde-Wasserstraße von Plau am See bis zur Elbe sowie der Wasserweg nach Schwerin. Wer mit dem Charterschein unterwegs ist, für den gilt ein striktes Alkoholverbot von 0,0 Promille. Bei Verstößen droht ein Bußgeld von 350 bis 2.500 Euro.
Übernachten auf Liegeplätzen oder in der Natur
An der Seenplatte gibt es viele Sportboothäfen, moderne Marinas, Vereine und Anleger mit gut ausgestatteten Liegeplätzen zum Übernachten. Wenn es in der Hauptsaison in begehrten Lagen voll wird, kann man in der Regel auf den näheren Umkreis ausweichen. Die Hafenmeister sind meist sehr hilfsbereit, auch beim Anlegen. Tipp: Die Telefonnummern der Hafenmeister dabei haben, um sie von unterwegs kontaktieren zu können.
Die Kosten für den Liegeplatz richten sich nach der Größe des Bootes, der laufende Meter liegt bei etwa 2 Euro, hinzu kommt eine Dusch- und Stromkarte, mitunter eine Personengebühr und eine Kurtaxe. Ein besonderes Erlebnis beim Hausbooturlaub ist das Übernachten inmitten der Natur. Ankern ist in ruhigen Gewässern und geschützten Buchten erlaubt. Für verbotenes Ankern ist ein Bußgeld von 250 Euro fällig. Wer einen Liegeplatz für einen Landgang nutzt, bezahlt etwa 2 Euro pro Stunde.
Frischer Fisch: Angeln in Mecklenburg
Die Mecklenburgische Seenplatte ist auch ein attraktives Revier für Angler. Es gibt Bootsvermietungen, die das Hausboot kombiniert mit Angelurlaub anbieten. Außerdem können Angelkurse und geführte Angeltouren gebucht werden. Frischen Fisch bekommen Bootsurlauber auch bei den zehn an der Seenplatte liegenden Fischereien, die direkt angesteuert werden können.
Karte: Die Mecklenburgische Seenplatte