Attacke an der Uni Hamburg: Zehn Monate Haft auf Bewährung
Das Amtsgericht Hamburg hat eine pro-palästinensische Aktivistin am Montag wegen Beleidigung und Körperverletzung zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Im Mai 2024 war es am Rande einer Ringvorlesung zu Antisemitismus und einer Auseinandersetzung zwischen zwei Frauen gekommen.
Viele Zuschauerinnen und Zuschauer waren am Montag im Gerichtssaal dabei, Unterstützer und Unterstützerinnen beider Seiten. Es kamen Männer und Frauen mit Palästinenser-Tüchern um die Schulter, aber auch viele, die sich um die Nebenklägerin gruppierten - die damals attackierte Frau. Die 56-Jährige ist Vorstandsmitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, ihr Mann hatte die Ringvorlesung damals organisiert.
Beleidigung und dann auch Schläge
Als die 56-Jährige aus dem Hörsaal kam, soll die Angeklagte - eine damals 26-jährige Pro-Palästina-Aktivistin - sie als hässliche Hexe beleidigt haben. Die Beschimpfte wollte die Angeklagte mit dem Handy filmen und wurde daraufhin von ihr geschlagen. Beide Frauen fielen zu Boden.
Die Amtsrichterin versuchte am Montag, die politische Dimension rauszuhalten und nur über den Vorfall an sich zu urteilen. Es gehe hier nicht um den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern, sagte sie. Es gehe um eine Auseinandersetzung, die anlässlich dieses Konfliktes entstanden ist.
Noch eine zweite Anklage
Die Angeklagte wurde dann noch wegen eines zweiten Vorfalls verurteilt. Sie hatte beim pro-palästinensischen Protestcamp auf der Moorweide Polizisten attackiert. Der Anwalt der heute 27-Jährigen kündigte an, in Berufung zu gehen.
