Kloster Dobbertin: Imposante Anlage am See
Das imposante Kloster Dobbertin in der Mecklenburger Seenplatte existiert seit fast 800 Jahren. Heute leben dort Menschen mit Behinderung - Besucher sind willkommen.
Idyllischer kann ein Kloster kaum liegen. Auf einer kleinen Halbinsel im Dobbertiner See, umgeben von einem Park mit alten Bäumen strahlt Kloster Dobbertin Ruhe und Würde aus. Benediktinermönche hatten dort, rund 50 Kilometer östlich von Schwerin, 1220 eine erste Gemeinschaft gegründet. Doch schon nach wenigen Jahren übernahmen Nonnen das Kloster und führten es zu Wohlstand. 1275 begann der Bau einer Kirche, zunächst ohne Turm. Heute erkennen Besucher das Anwesen schon von Weitem an den beiden Spitzen des Doppelturms, der erst im 19. Jahrhundert hinzugefügt wurde.
Klosterkirche in neugotischem Stil umgebaut
Im Verlauf der Jahrhunderte wandelte sich das Kloster unter anderem zu einem evangelischen Damenstift "zur christlichen Auferziehung inländischer Jungfrauen". Ab 1827 erhielt die Klosterkirche bei einem grundlegenden Umbau ihr heutiges Äußeres als neugotischer Ziegelbau mit dem markanten Turm. Vorbild für den in Mecklenburg-Vorpommern einmaligen Doppelturm war die Friedrichwerdersche Kirche in Berlin. Der Umbau dauerte Jahrzehnte und erst 1857 wurde die Klosterkirche wieder eingeweiht.
Anlage mit Klausurgebäude, Brauhaus und Friedhof
Der Innenraum des Gotteshauses zeigt sich heute reich verziert mit Empore, geschnitzter Kanzel und einem Altarbild, das die Kreuzigung Jesu zeigt. Durch die bunten Scheiben von vier neugotischen Fenstern fällt Licht auf den Altar. Unmittelbar an die Kirche schließen sich Kreuzgang, Klosterhof sowie das Klausurgebäude an, einst Zentrum des Klosterlebens. Zu dem gesamten Ensemble gehören außerdem zahlreiche weitere Gebäude wie das Küchenmeisterhaus, die Damenwohnungen oder das Brau- und Brennhaus, das heute als Café genutzt wird. Auf dem Klosterfriedhof stehen mehr als 70 historische Grabsteine ehemaliger leitender Persönlichkeiten des Klosters.
Offen für Besucher
Heute nutzt das Diakoniewerk die als Baudenkmal eingestuften Klostergebäude. Dort leben und arbeiten Menschen mit geistiger Behinderung. Außerdem finden im Klosterhof und einigen Gebäuden Kulturveranstaltungen statt. Besucher können die öffentlichen Bereiche der Anlage - dazu gehören der Klosterladen, die Außenanlagen, die Kerzenfertigung und das Brauhaus - tagsüber ohne Vorabsprachen besichtigen. Refektorium, Kirche, Konventsaal und Kreuzgang sind in der Saison (1. Mai bis 30. September) von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Außerdem finden regelmäßig Führungen statt.
Neben den historischen Bauwerken lohnt auch der Klosterpark einen Besuch. Das fast 18 Hektar große Gelände wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Landschaftsgarten angelegt. In der Form eines Halbkreises zieht er sich am Ufer entlang. An der Landseite schließt sich der Ort Dobbertin an.
Im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide
Der Dobbertiner See gehört zum Landschaftsschutzgebiet Mittleres Mildenitztal, einem Teil des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide. Mit einer Fläche von rund 3,6 Quadratkilometern ist der See einer der kleineren der Mecklenburgischen Seenplatte. Einer seiner Zuflüsse ist die Mildenitz, die ihn durchfließt und bei Dobbertin wieder verlässt, um weiter in Richtung Warnow zu strömen.