VIDEO: Radtour zur Hallig Helmsand bei Elpersbüttel (4 Min)

Dithmarschen: Urlaub zwischen Kohl und Küste

Stand: 17.09.2024 09:03 Uhr

Die flache Region zwischen Nordsee, Eider und Nord-Ostsee-Kanal ist Deutschlands bedeutendstes Kohlanbaugebiet und ideal zum Radfahren und Reiten. Jetzt locken die Kohltage mit vielen Veranstaltungen.

Weite Kohlfelder, Windkrafträder und grüne Strände am Wattenmeer: Dithmarschen hat seinen ganz eigenen Charme. Fruchtbares Marschland hinter Deichen, Geestrücken mit Feldern sowie Waldgebiete prägen die schleswig-holsteinische Region, die auch ein beliebtes Urlaubsziel ist. Die Kreisstadt ist Heide, weitere bekannte Orte sind Meldorf, Brunsbüttel, Friedrichskoog und das Nordseebad Büsum.

Kohl, so weit das Auge reicht

Mehrere Kohlsorten auf einem Wagen © NDR Foto: Christine Raczka
Nirgendwo in Deutschland gibt es mehr Kohl als in Dithmarschen.

Bekannt ist Dithmarschen über die Landesgrenzen hinweg als das bedeutendste Kohlanbaugebiet Deutschlands: Weißkohl, Rotkohl, Wirsingkohl, Spitzkohl und Blumenkohl wachsen hier auf großen Flächen und werden überall zum Kauf angeboten. Der gute Marschboden begünstigt den Kohlanbau, alljährlich werden etwa 90 Millionen Kohlköpfe geerntet. Jedes Jahr im September bestimmen die "Dithmarscher Kohltage" eine Woche lang das Geschehen. Vom 17. bis 22. September 2024 gibt es vielerorts Veranstaltungen rund um das regionale Gemüse.

Heide: Der größte Marktplatz Deutschlands

4,7 Hektar groß ist der Mittelpunkt der Kreisstadt Heide - der Marktplatz. Er ist damit der größte unbebaute Platz Deutschlands. Seit mehr als 500 Jahren findet hier jeden Sonnabendvormittag der traditionelle Heider Wochenmarkt statt.

Die St.-Jürgen-Kirche am Markt wurde 1560 auf den Grundmauern einer zerstörten Kapelle erbaut. Das Gebäude aus verputzten Feldsteinen, das an ein Bauernhaus erinnert, eignet sich mit seiner Akustik besonders gut für Kammerkonzerte oder A-cappella-Darbietungen. In Heide steht auch das Stammhaus der Familie Brahms. Zwar hat der bekannte Komponist Johannes Brahms hier nicht gelebt, aber Ausstellung und Bibliothek informieren ausführlich über sein Leben.

Albersdorf: Steinzeitpark mit Hütten und Großsteingräbern

Einen interessanten Ausflug verspricht das Steinzeitdorf in Albersdorf, das etwa zehn Kilometer südöstlich von Heide liegt. Besucher können sich dort in einer rekonstruierten Siedlung aus der Jungsteinzeit mit mehreren Hütten ein Bild vom Leben unserer Vorfahren machen. Acht gut erhaltene Großsteingräber auf dem Gelände des Parks zeugen außerdem von den jungsteinzeitlichen Bewohnern der Region.

In Meldorf steht Dithmarschens Dom

Sankt-Johannis-Kirche in Meldorf © NDR Foto: Christine Raczka
Die St.-Johannis-Kirche - auch Meldorfer Dom genannt - ist eine der bedeutendsten Kirchen an der Westküste.

Meldorf ist die einzige mittelalterliche Stadt der Region. Egal aus welcher Richtung sich der Besucher der Stadt nähert, immer ist die mächtige St.-Johannis-Kirche mit ihrem 59 Meter hohen Turm zu sehen, der direkt im Zentrum am Marktplatz steht. Sie wird gern auch als Meldorfer oder Dithmarscher "Dom" bezeichnet, obwohl Meldorf nie Bischofssitz war. Dennoch ist die dreischiffige Basilika die größte und bedeutendste Kirche an der schleswig-holsteinischen Westküste. Ihre Geschichte reicht bis ins 9. Jahrhundert zurück, der bis heute erhaltene gotische Bau stammt allerdings aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Wesselburen: Heimat des Dichters Friedrich Hebbel

Blick auf die St. Bartholomäus-Kirche zu Wesselburen von Süderdeich aus gesehen © NDR Foto: Christine Raczka
Schon von weitem sichtbar ist die Kirche Wesselburens mit ihrem ungewöhnlichen Dach.

Eine hübsche Kirche hat auch die Stadt Wesselburen zu bieten, die Urlauber auf dem Weg zum Eidersperrwerk und nach Eiderstedt passieren. Die mächtige St.-Bartholomäus-Kirche stammt aus der Barockzeit und ist die einzige mit einem Zwiebelturm in Schleswig-Holstein. Berühmtester Sohn Wesselburens ist der Dichter Friedrich Hebbel. Ein Museum in der Alten Kirchspielvogtei, in der Hebbel mehrere Jahre gelebt hat, informiert über sein Leben und Werk. Ein abwechslungsreicher Rundwanderweg führt auf den Spuren des Dichters durch Wesselburen und das Umland.

Büsum: Fischer- und Kurort an der Nordsee

Wattwanderer vor Büsum © dpa - Bildfunk Foto: Wulf Pfeiffer
Büsum ist ein idealer Ausgangspunkt für Wattwanderungen.

Mit seiner Küste ist Dithmarschen auch ein beliebtes Ziel für Strandurlauber. Bekanntester und größter Ort ist das Nordseebad Büsum. Im quirligen Fischerei-Hafen liegt eine der größten Krabbenkutter-Flotten Schleswig-Holsteins. Vom Hafen mit dem rot-weißen Leuchtturm starten in der Saison (März bis Oktober) täglich zahlreiche Schiffe zu Ausflugsfahrten durch den Hafen, zu den Seehundbänken, zum Krabbenfang oder nach Helgoland.

Typisch für Büsum ist der lange, grüne Deichstrand mit seinen vielen bunten Strandkörben. Von dort haben Urlauber einen tollen Blick auf die Nordsee und das Wattenmeer. Für Familien bietet der Ort eine geschützte Lagune mit Sandstrand, die "Perlebucht".

Friedrichskoog: Seehundstation und Ortsteil Spitze am Meer

Die auf Helgoland gefundenen Kegelrobben-Heuler Renate und Rudi liegen in einem Becken und beschnuppern sich auf der Friedrichskooger Seehundstation. © Daniel Friederichs
Biologen der Station päppeln verletzte Tiere oder verwaiste Jungtiere wieder auf.

Im Nordseeheilbad Friedrichskoog, das aus zwei Ortsteilen besteht, lohnt ein Besuch der Seehundstation in der Mitte der Halbinsel. Dort finden verletzte oder auf den Sandbänken im Wattenmeer allein gelassene Jungtiere, die sogenannten Heuler, ein vorübergehendes Zuhause. Sie werden aufgepäppelt und wieder in die Nordsee zurückgebracht. Einige Seehunde, die in der freien Natur keine Überlebenschance hätten, leben ständig in der Anlage. Besucher können die Tiere vom Beckenrand aus oder durch Glaswände beobachten. Außerdem informiert die Seehundstation über Biologie, Lebensräume und Gefährdung der Seehunde.

Direkt am Wasser liegt der eingedeichte Ortsteil Spitze mit Blick auf Nordsee, Watt und Salzwiesen. Bei einer etwa vier Kilometer langen Rundwanderung kann man sich an mehreren Stationen über Natur, Umwelt und das Wattenmeer informieren. Ein besonderes Erlebnis ist eine Wanderung auf dem Trischendamm. Das 2,2 Kilometer lange Bauwerk führt mitten durch das Wattenmeer und wurde zum Schutz vor Sturmfluten errichtet.

Brunsbüttel: Schleusen und Schiffe

Blick auf die Mündung des Nord-Ostsee-Kanals in die Elbe und die Schleusen in Brunsbüttel. © picture-alliance / akg-images
Beeindruckende Kulisse: Bei Brunsbüttel mündet der Nord-Ostsee-Kanal in die Elbe.

In Brunsbüttel mündet der Nord-Ostsee-Kanal, die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt, in die Elbe. Nicht nur für Technikbegeisterte sind die gewaltigen Schleusen beeindruckend. Ein interessanter Rundweg bietet Besuchern die Möglichkeit, alles über die Funktionsweise der Schleusen zu erfahren. Auf Wunsch werden auch Führungen angeboten. Das nahe gelegene Kanalmuseum Atrium illustriert die Geschichte des Kanals und der Schleusen. Lohnend sind auch ein Spaziergang oder ein Radausflug an der Elbe: Vom Deich bietet sich ein toller Blick über den Fluss und die großen Schiffe, die von Hamburg Richtung Nordsee oder umgekehrt fahren.

Unterwegs mit Rad, Pferd oder Draisine

Dithmarschen verfügt über ein großes Netz an Rad-, Reit- und Wanderwegen. Sie eignen sich für Tagestouren oder mehrtägige Reisen. Eine sehr schöne und einfache Fahrradstrecke ohne Steigungen verläuft entlang des Nord-Ostsee-Kanals.

Von Ende April bis September kann man das Dithmarscher Marschenland auch mit einer Fahrrad-Draisine erleben. Sie verkehrt auf der neun Kilometer langen alten Bahnstrecke zwischen Marne und St. Michaelisdonn. Mit bis zu vier Personen geht es vorbei an den typischen Marschweiden und Windrädern der Westküste. An den Draisinen-Bahnhöfen erhalten Gäste Getränke und einen kleinen Imbiss.

Helmsand: Halbinsel und Vogelschutzgebiet

Ein weiteres lohnendes Ausflugsziel ist die in der Meldorfer Bucht gelegene Hallig Helmsand bei Elpersbüttel. Die unbewohnte Halbinsel ist durch einen 1,5 Kilometer langen Steindamm mit dem Festland verbunden und umgeben von Salzwiesen. Als Teil des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und als wichtiger Rast- und Brutplatz für Vögel lässt sich Helmsand auf geführten Touren erkunden.

Karte: Hier liegt Dithmarschen (ungefähre Fläche)

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 17.09.2024 | 06:00 Uhr

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