NRW: Unitymedia wirft NDR aus analogem Kabel
Von Dienstag an können Unitymedia-Kunden in Nordrhein-Westfalen das NDR Fernsehen nicht mehr im analogen Kabel empfangen. Lutz Marmor, Intendant des Norddeutschen Rundfunks, will die Entscheidung des Kabelbetreibers gerichtlich prüfen lassen: "Wir haben ein großes Interesse daran, dass die Menschen in Nordrhein-Westfalen uns sehen können."
Das NDR Fernsehen ist laut Medienforschern in diesem Bundesland nach dem WDR das beliebteste Dritte Programm. Unitymedia hatte die Ausspeisung schon vor Wochen angekündigt.
Streit um Einspeise-Entgelte
Hintergrund ist aus Sicht des NDR der Streit über die Einspeise-Entgelte. Während Unitymedia für die Verbreitung auch bei den Sendern kassieren möchte, argumentieren ARD und ZDF, dass die Netzbetreiber bereits von ihren Kunden Nutzungsentgelte erhalten. Dieselbe Leistung werde also doppelt berechnet.
Unitymedia äußerte sich gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk nur schriftlich, man folge "dem Bekunden der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, keinen Wert mehr auf die analoge Verbreitung ihrer Programme zu legen." Eine Aussage, die der NDR zurückweist.
Etwa 30 Prozent der Kabelhaushalte betroffen
Betroffen sind nach Schätzung von Technik-Experten etwa 30 Prozent der Kabelhaushalte in Nordrhein-Westfalen. So viele nutzen ausschließlich das analoge Kabelnetz. Via Kabel empfangen knapp die Hälfte der Haushalte in Nordrhein-Westfalen ihre Fernsehsender.
NDR weiterhin digital zu empfangen
Unabhängig von der Analog-Ausspeisung bleiben alle Programme im digitalen Angebot von Unitymedia weiterhin unverschlüsselt und über denselben Anschluss verfügbar.
Betroffene Kunden, die weiterhin das NDR Fernsehen empfangen möchten, können beispielsweise einen handelsüblichen Digitalreceiver an ihr TV-Gerät anschließen. Moderne Fernseher haben einen solchen Receiver bereits integriert. Eine weitere Ausweichmöglichkeit bieten andere Verbreitungswege, auf denen das NDR Fernsehen weiterhin verfügbar ist: Satellit und DVB-T sowie IPTV.
