Stand: 06.05.2011 16:28 Uhr

"Von Binnenland und Waterkant - mein bester Sender"

von Ernst Christ
Von Binnenland und Waterkant ist immer nah an den Menschen und ihren Geschichten © NDR
Das Land und seine Bürger: Reporter Jan Graf 2004 in Passade (Holstein).

Und "Binnenland" geht seit eh und je mit den Schleswig-Holsteinern ins Theater. Damals wie heute wollten die Berichterstatter keine ausgefeilten Rezensionen formulieren, sondern den Hörern an der Waterkant und im Binnenland ganz einfach erzählen, was sie auf den Bühnen erwartet. Längst wird dieser Service durch eine eigene Seite im Internet begleitet, die einen Überblick über die Premieren an Schleswig-Holsteins Bühnen und dazu jeweils die Radiobeiträge aus "Binnenland und Waterkant" liefert. Von Anfang an begleitet "Binnenland" selbstverständlich auch das Schleswig-Holstein Musikfestival. An jedem Werktag während des Festivals können Binnenland-Hörer attraktive Eintrittskarten gewinnen.

Zu einem Gewinn für die Hörer möchte die "Binnenland"-Redaktion auch die Arbeit der Wissenschaftler in Schleswig-Holstein machen. Die sind in vielen Bereichen exzellent, sei es in den Geomarinen Wissenschaften oder in der Medizin, und müssen nicht nur innerhalb Deutschlands keinen Vergleich scheuen. Wenn es ihnen gelingt, das Wissen der Menschheit zu erweitern, sind es "Binnenland"-Reporter, die das für alle Nicht-Spezialisten verstehbar erklären.

Kultur und Wissenschaft sind in "Von Binnenland und Waterkant" nach dem Start der Landesprogramme Anfang der 80er-Jahre immer wichtiger geworden. Bis dahin hatte die Sendung über alle berichtenswerten Ereignisse in Schleswig-Holstein informiert. Aber mit mehr eigener Sendefläche für das Land gab es ab 1981 zum Beispiel für Wirtschaft und Politik neue, eigene Sendeplätze und in "Binnenland" nach dem Schritt ins Abendprogramm mehr Zeit für Theater, Literatur, Forschung und vor allem für das, was von Beginn an im Mittelpunkt stand: das Land und seine Bürger.

Blick auf die Nachbarstaaten

Einen zusätzlichen in der Geschichte und der geografischen Lage des Landes begründeten Auftrag hatte die Sendung beim Start 1951 mit auf den Weg bekommen. Sie sollte zur Versöhnung und Verständigung mit Dänemark beitragen. Diesen Beitrag hat sie immer geleistet. Bis heute informiert "Binnenland" regelmäßig über die Nachbarn in Sønderjylland und auf den dänischen Inseln.

In den 80er-Jahren gab es aus Kiel monatlich ein "Skandinavisches Fenster", aus dem sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs sogar das wöchentliche "Ostseemagazin" entwickelte, das viele Jahre lang in enger Zusammenarbeit mit den deutschsprachigen Diensten von Sveriges Radio, also dem Schwedischen Rundfunk, und Yle, dem Finnischen Rundfunk, hergestellt wurde. Heute informiert das Ostseemagazin an jedem Donnerstag nicht nur über das Leben der skandinavischen Nachbarn an der Ostsee, sondern gleichfalls über die baltischen Länder, Polen und die russischen Ostseestädte Kaliningrad und St. Petersburg.

Damit so viel Waterkant in die Sendung kommen kann, unterhält "Binnenland" ein Netz von Korrespondenten rund um die Ostsee. Einzigartig dabei: Aus Danzig berichtet eine polnische Kollegin, aus Tallinn eine estnische und aus Kaliningrad eine russische.

"Lämmer vor Minister"

Mittelpunkt der Berichterstattung war aber stets Schleswig-Holstein. Der Wiederaufbau nach dem Krieg, die Eingliederung der Flüchtlinge und Vertriebenen, der Aufstieg und der Niedergang der Werften, der Aufschwung in Verbindung mit den Olympischen Spiele in Kiel 1972, die Proteste gegen den Bau der Kernkraftwerke, Sturmfluten, Schneewinter und Grenzöffnung, - die Reporter von "Binnenland und Waterkant" waren stets dabei, auch als 1977 die letzten Seeadler in Schleswig-Holstein gezählt wurden: vier Brutpaare. Im Jahre 2009 brüteten im Binnenland und an der Waterkant 63 Seeadlerpaare erfolgreich.

Der Titel "Von Binnenland und Waterkant" ist längst ein Klassiker. Thomas Victor Adolph, der erste Studiochef in Flensburg, hatte ihn erfunden. Bis 1965 leitete er das "Binnenland"-Team in Flensburg. Danach wechselte er nach Kiel, wo er als erster Direktor das neu gegründete Funkhaus Kiel und weiterhin die Geschicke der Sendung leitete.

Vieles hat sich in 60 Jahren "Von Binnenland und Waterkant" geändert, manches ist geblieben und eines verbindet die Redakteure durch die Jahrzehnte: das Prinzip "Lämmer vor Minister" und der Stolz auf den Ausspruch eines Binnenland-Hörers der 50er-Jahre: "Von Binnenland und Waterkant, das ist mein bester Sender!"

Audios
Das Passergierschiff "The World" in Hamburg. © dpa
1 Min

Von Binnenland und Waterkant

Ankündigung und Anfangsmelodie der Sendung von "Von Binnenland und Waterkant". 1 Min

Rolf Heinrich Wecken © NDR Foto: NDR
21 Min

2500. Sendung "Von Binnenland und Waterkant"

Nach einem statistischen Rückblick auf die Zeit seit der ersten Sendung am 16.5.1951 folgt eine kurze Fahrt durchs Land zur Befragung von Hörern. 21 Min

7.000. Sendung "Von Binnenland und Waterkant"

Heinz Holland ist im Studio und berichtet aus den Anfangszeiten der Sendung. Die erste Sendung "Von Binnenland und Waterkant" kommt aus dem Studio Flensburg am 16.5.1951. 3 Min

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