Stand: 05.03.2020 15:11 Uhr

Radio-Aktion für Musikerinnen am Weltfrauentag

Logo des Women in Music Day: verschiedene blaue, schräg angeordnete Streifen. Darüber der Schriftzug der Aktion in Weiß. © EBU
Mit der Aktion will die EBU mehr Gleichberechtigung von Frauen und Männern im Musikbusiness erreichen.

Die Leistungen von Frauen in der Musikbranche bekannter zu machen und sie zu feiern - das will der "Women In Music Days". Die europaweite Aktion, an der sich auch der NDR beteiligt, startet erstmalig zum diesjährigen Weltfrauentag am 8. März. Initiiert wurde der Tag von der European Broadcasting Union (EBU). Alle 116 Mitglieder der EBU aus 56 Nationen machen bei den "Women In Music Days" mit.

Ein ganzer Tag im Radio für Musik von Frauen

Die Idee hinter dieser Aktion ist einfach wie durchschlagend: An diesem Tag - bei manchen Sendern auch am 9. März - soll in möglichst vielen europäischen Radiostationen ausschließlich Musik von Frauen gespielt werden. In der weiteren programmlichen Ausgestaltung sind die Hörfunkwellen frei. Nach "oben" sind keine Grenzen gesetzt. Es dürfen also auch gern ausschließlich weibliche Stimmen ans Mikro, aber auch thematisch darf es "weiblich" zugehen. Ziel der Aktion ist es, das Bewusstsein für das unausgewogene Geschlechterverhältnis in der Musikbranche zu schärfen.

Gleichstellung geht alle an

Nicole Schmutte © NDR Foto: Christian Spielmann
Auch der NDR trage dazu bei, dass sich bestimmte Künstler*innen durchsetzten, meint die NDR Gleichstellungsbeauftragte Nicole Schmutte.

Die Gleichstellung von Frauen und Männern - in all ihren unterschiedlichen Formen und Facetten - ist ein wichtiges Thema im NDR und geht alle an. Deshalb setzt der NDR ein weiteres Zeichen und beteiligt sich mit seinen Hörfunkwellen an den "Women in Music Days". "Die Musikredaktionen haben intensiv nach Musik von Frauen gesucht und eine ganze Reihe von Entdeckungen ins Programm genommen", erzählt Nicole Schmutte, NDR Gleichstellungsbeauftragte.

"Komponistinnen, Musikerinnen, Dirigentinnen, Autorinnen, Künstlerinnen und Expertinnen prägen am Weltfrauentag auch beim NDR viele Sendungen", so Schmutte weiter. "Und wir hören dann: Es gibt sie. Schließlich tragen wir als öffentlich-rechtlicher Sender durch unsere Musikauswahl und Berichterstattung mit dazu bei, dass sich bestimmte Künstler*innen durchsetzen - oder eben manche auch nicht."

"Women In Music Days": Warum ist die Aktion sinnvoll?

Viele Studien und Forschungen erfassen die Gleichberechtigung von Frauen in der Gesellschaft. Aus den Ergebnissen dieser Daten geht hervor, dass speziell die Musikindustrie auch heute noch eine Branche ist, in der Frauen deutlich benachteiligt werden. Die "Grammy Awards", die international als höchste Auszeichnung für Künstler*innen gelten, sind ein Paradebeispiel für die Benachteiligung von Frauen in der Branche: Zwischen 2013 und 2019 waren im Durchschnitt nur zehn Prozent aller Nominierten weiblich.

Downloads

Gendergerechtigkeit in der Musikbranche

Von der EBU veröffentlichte Studie zum Thema als PDF-Download. Download (2 MB)

Auch in der klassischen Musik sind Frauen deutlich unterrepräsentiert. Derzeit gibt es in Deutschland 130 Profiorchester - von denen lediglich fünf von Frauen geleitet und dirigiert werden. Von 444 Opern, die im vergangenen Jahr aufgeführt wurden, waren vier von Frauen. Das zeigt ein deutliches Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern.

Die Rolle der Öffentlich-Rechtlichen

Es ist unsere Aufgabe, negativen Trends entgegenzuwirken und die Ausgewogenheit in der Gesellschaft zu fördern. Die "Women in Music Days" sollen das Bewusstsein der Gesellschaft für die Ungleichbehandlung in der Musikindustrie schärfen und durch Aufklärung zu einem Umdenken in der Branche anregen. Die ARD beteiligt sich mit 32 Radioprogrammen an den "Women in Music Days". Der NDR ist am 8. März mit N-JOY, NDR 2, NDR Kultur und NDR Info stolzer Teil der EBU-Aktion.

Auch die EBU fördert ein Gesellschaftsbild, das der Gleichberechtigung von Frau und Mann verpflichtet ist. Seit Anfang 2019 findet ein intensiver Austausch zu Gleichstellungsfragen statt. Entstanden ist bereits das Handbuch "EBU Gender Equalitiy Guidelines".