Stand: 20.03.2012 07:41 Uhr

Piratenprozess - Angeklagter benennt Hintermänner

von Dietrich Lehmann

Im Hamburger Piratenprozess hat einer der Angeklagten zum ersten Mal die Namen der Hintermänner in Somalia genannt.

Von seinem Mitangeklagten wird der 28-jährige nach Informationen von NDR 90,3 im Gefängnis mit dem Tod bedroht.

Mit klarer Stimme und mit erhobenem Kopf nannte der angeklagte Somalier im Gericht Namen und Aufenthaltsorte an Land von zwei Drahtziehern des Piratenüberfalls. Sie hätten eine Art Betriebsgemeinschaft gegründet, sagte der 28-jährige Angeklagte. Der Somalier hatte Richter und Verteidiger im Piratenprozess vor rund zwei Wochen mit einem umfassenden Geständnis überrascht - und im Verfahren so eine Wende eingeleitet. Die beiden nun namentlich bekannten Männer hätten im Hinterland Somalias die Vorbereitungen für die Kaperung eines Schiffes getroffen - und Befehle gegeben. Gleichzeitig belastete der geständige mutmaßliche Pirat sich und seine Mitangeklagten schwer - indem er weitere Einzelheiten zum Überfall auf den Frachter TAIPAN preisgab.
Beispielsweise sei bewusst die Funkanlage zerstört worden, damit die gefangene Besatzung auf offener See keine Hilfe mehr rufen konnte.
Die meisten der mutmaßlichen Komplizen hätten ihn im Gefängnis vor seiner Aussage gewarnt, einige sogar mit dem Tod gedroht. Das Gericht hat deshalb angeordnet, dass der geständige mutmaßliche Pirat im Gefängnis besser geschützt wird.

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