... auf den Spuren Wields durch Hamburg

von Andrea Völker

Mit vielen öffentlichen Aufträgen hatte Wield Protagonist*innen der Hamburger Geschichte in Medaillen und Plaketten porträtiert. Auch entwarf er Figuren und Denkmäler für den öffentlichen Raum. Noch heute lässt sich seine Spur quer durch Hamburg verfolgen. Sie führt - neben der Rothenbaumchaussee - in den Hamburger Stadtpark, zur Universität, auf den Ohlsdorfer und Bergedorfer Friedhof, als auch in die Hamburger Kunsthalle, in deren Räumen Wield viele Jahre sein Atelier unterhielt.

 

Atelier in der Hamburger Kunsthalle

Firedrich Wields Atelier in der Hamburger Kunsthalle (historische Aufnahme) © Hamburger Kunsthalle Foto: Franz Rompel, Reproduktion: Christoph Irrgang
Blick in den "Meister-Bertram-Saal", Hamburger Kunsthalle, 1919

Nach Rückkehr aus dem Krieg bezog Wield im Herbst 1919 ein Atelier im kurz zuvor eröffneten Neubau der Hamburger Kunsthalle. Museumsdirektor Gustav Pauli stellte ihm hierfür einen der zentralen Erdgeschoss-Räume nahe des Eingangs zur Verfügung. Aus der repräsentativen Rotunde führte eine kleine Treppe in den "Meister-Bertram-Saal“. Türen links und rechts des Altars führten in das etwa 40 Quadratmeter große Atelier.

Da Wield viele Auftragsarbeiten für die Kunsthalle übernahm, konnte er von 1919 bis 1936 dort arbeiten.*(1) Obwohl Pauli 1933 zwangsbeurlaubt wurde, blieb Wield drei weitere Jahre im Atelier, bis er es zugunsten eines dort entstehenden Fotoateliers aufgeben musste.

 

Förderung durch die Kunsthalle?

Die Unterstützung Gustav Paulis ging weit über die kostenlose Nutzung des prominenten Ateliers inmitten der Hamburger Kunsthalle hinaus. Gemeinsam engagierten sich Pauli und Wield in den 1920er Jahren für die Belange der Hamburger Künstlerschaft - für Atelierplätze wie auch für nötige Staatsstipendien und Fördermittel. Auch setzte sich Pauli für ein Reisestipendium nach Paris ein, das Wield 1933 von der Amsinck-Stiftung erhielt.

Als Erster Vorsitzender der Sezession war Wield eine zentrale Figur der Hamburger Kunstszene. Von Seiten der Behörde bekam er viele öffentliche Aufträge und schon früh erwarben die Direktoren der Kunsthalle verschiedene seiner Werke für die Sammlung. Heute befinden sich 24 seiner Arbeiten im Besitz des Museums - unter ihnen Plastiken, Skulpturen, Münzen und Medaillen.

 

Die Krugträgerin für den Hamburger Stadtpark

Friedrich Wield: Krugträgerin, 1912 © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang
Friedrich Wield: Krugträgerin (1912)

Bereits der erste Kunsthallendirektor, Alfred Lichtwark, wurde 1913 in Paris auf Wield aufmerksam. Die Skulptur Krugträgerin (1912) hatte Lichtwark direkt für seine Planungen des Hamburger Stadtparks erworben. Da sich der Sandstein allerdings nicht als frostbeständig erwies, gab Lichtwark das Werk erneut für den Außenraum als Keramik in Auftrag. Während sich die erste Version noch heute in der Kunsthalle befindet, hat sich die Spur der Stadtpark-Skulptur verloren. Es ist überliefert, dass sie ab 1926 in Nähe der Freilichtbühne aufgestellt war, jedoch ist unklar, ob sie versetzt wurde. Die Vermutung ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg liegt nahe.*(2) Eine dritte Version der Krugträgerin befindet sich in der Villa Flora, Sammlung Hahnloser, in Winterthur.

 

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