Stand: 28.10.2022 18:00 Uhr

NDR Rundfunkrat: "tageschau.de" kann zukunftssicher aufgestellt werden

Der NDR Rundfunkrat hat das zukunftsweisende Telemedienänderungskonzept zu "tagesschau.de" abschließend beraten und genehmigt sowie die Ergebnisse der internen Prüfberichte zu den Vorgängen in den NDR Landesfunkhäusern Hamburg und Schleswig-Holstein zur Kenntnis genommen.

Der NDR Rundfunkrat hat sich in seiner Sitzung am 28. Oktober 2022 mit den Ergebnissen der internen Prüfberichte zu den Vorgängen in den NDR Landesfunkhäusern Schleswig-Holstein und Hamburg befasst. Beide journalistischen Prüfteams haben bei ihrer Aufarbeitung der Vorgänge und Vorwürfe keine unzulässigen Eingriffe in die Berichterstattung, allerdings jeweils ein problematisches Arbeitsklima feststellen können. Im Landesfunkhaus Hamburg hat dieses Arbeitsklima nach Ansicht des Prüfteams dazu geführt, dass die journalistische Arbeit durch mangelndes Vertrauen und mangelnden gegenseitigen Respekt beeinträchtigt und eingeschränkt war. 

Vorsitzende Sandra Goldschmidt: "Es ist erst einmal eine positive Nachricht, dass die beiden internen Prüfteams des NDR keine unzulässige Einflussnahme auf die Berichterstattung feststellen konnten. Dennoch müssen die in den Berichten skizzierten Probleme konsequent angegangen werden. Zum einen muss sichergestellt sein, dass auf jeder Ebene die Compliance-Regeln vollumfassend eingehalten werden, sodass zweifelsfrei garantiert werden kann, dass die Berichterstattung unabhängig, ausgewogen und frei von anders geleiteten Interessen ist. Zum anderen müssen konstruktive Kritik und sachliche Diskussion zu jeder Zeit im Alltag der Redaktionen möglich und erwünscht sein. Der von Intendant Joachim Knuth angestoßene Prozess des Kulturwandels ist dabei ein richtiger und wichtiger Schritt. Er muss nun konsequent in allen Bereichen – vor allem auch in den Führungsebenen – umgesetzt werden. All das ist wichtig, um das Vertrauen sowohl der Mitarbeitenden als auch des Publikums in den NDR wieder zu festigen."

Die Mitglieder des Rundfunkrates haben außerdem das Telemedienänderungskonzept zu "tageschau.de" abschließend beraten und genehmigt. Für das Drei-Stufen-Test-Verfahren des Gemeinschaftsangebots lag die Federführung beim NDR Rundfunkrat. Die umfassten wesentlichen Änderungen betreffen die Ausspielung von Inhalten zuerst oder sogar ausschließlich im Internet, die Einbindung von Drittplattformen und die Verweildauern. Die Angebote von „tagesschau.de“ können dadurch zunehmend Audio- und Videoinhalte enthalten, die nur noch online angeboten werden. Außerdem werden Angebote zeitlich von Sendungen entkoppelt und zuerst online gestellt, bevor sie dann im linearen Programm genutzt werden. Weiterhin sollen Inhalte von "tagesschau.de" künftig auch vermehrt über Drittplattformen verbreitet werden. Teilzielgruppen bewegen sich mittlerweile fast ausschließlich auf Drittplattformen wie beispielsweise "YouTube", "Instagram" oder "Tiktok", sodass sie auch nur dort für die "tagesschau" erreichbar sind. Auch die Verweildauern der Angebote von "tagesschau.de" werden an die veränderten Nutzungsgewohnheiten und -bedürfnisse angepasst. Je nach Genre können die Inhalte bis zu fünf Jahre online abrufbar sein.

Nach Abwägung aller staatsvertraglichen Kriterien zur Zulässigkeit öffentlich-rechtlicher Telemedienangebote sind die Mitglieder des NDR Rundfunkrats mit Abschluss des Drei-Stufen-Test-Verfahrens zu dem Ergebnis gelangt, dass die wesentlichen Änderungen des Telemedienangebots "tagesschau.de" den Genehmigungsvoraussetzungen uneingeschränkt entsprechen und vom gesetzlichen Auftrag des öffentlich-rechtlichen Auftrags umfasst sind.

Vorsitzende Sandra Goldschmidt: "Die Änderungen im Telemedienkonzept von 'tagesschau.de' beinhalten einerseits längst überfällige Anpassung an den veränderten Umgang der Bevölkerung mit Informationsangeboten im Internet und tragen somit andererseits dazu bei, den öffentlich-rechtlichen Auftrag sachgerecht erfüllen zu können."

Das Gremium hat zudem den Entwurf des Wirtschaftsplans 2023 zur Kenntnis genommen und ihn an den Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft und Informationstechnologien überwiesen.

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Sandra Goldschmidt
Vorsitzende des Rundfunkrates
Gremienbüro
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg