Stand: 05.02.2007 13:21 Uhr

355. Sitzung des Rundfunkrates am 26.01.2007

Hauptthema: Beschluss über die Aufhebung der Begrenzung des online-Angebots im öffentlich-rechtlichen Rundfunk
NDR Rundfunkrat gegen dauerhafte Deckelung der Online-Aufwendungen
Der NDR Rundfunkrat hat sich am Freitag (26. Januar) in einer einstimmig gefassten Entschließung gegen eine dauerhaft statische Begrenzung der Aufwendungen für die Online-Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ausgesprochen. Dr. Volker Müller, Vorsitzender des Rundfunkrats, erklärte nach der Tagung des Aufsichtsgremiums in Hamburg: "Das Angebot von Telemedien gehört zum gesetzlichen Auftrag der Rundfunksender. Eine Deckelung der Aufwendungen, also zum Beispiel die gegenwärtig praktizierte Selbstbeschränkung der Sender auf 0,75 Prozent des Gesamtaufwandes, verträgt sich nach Überzeugung des NDR Rundfunkrats nicht mit der Entwicklungsgarantie für Online-Angebote sowie für technisch neue Übertragungswege."

In seiner Resolution weist der Rundfunkrat darauf hin, dass allen öffentlich-rechtlichen Programmangeboten entsprechend dem Prinzip der Technologieneutralität alle Übertragungswege offen stehen müssten. Zugleich betont das Gremium in seiner Erklärung, dass selbstverständlich auch im Online-Bereich das allgemeine Gebot der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit Anwendung finden und jeder Sender seine finanziellen Mittel flexibel gemäß dem tatsächlichen Bedarf einsetzen muss.
26. Januar 2007/MG

2. Thema: Änderung der Satzung des Norddeutschen Rundfunks
Mit Blick auf den zwischenzeitlich geänderten NDR-Staatsvertrag sollte der bisherige Satzungstext dem neuen Staatsvertrag angepasst werden. Der NDR Verwaltungsrat hat in seiner 561. Sitzung einstimmig den Beschluss gefasst, dem Rundfunkrat vorzuschlagen, die Satzung gemäß der angepassten Vorlage des Intendanten vom 21.12.2006 zu ändern. Die Mitglieder des Rundfunkrates haben gemäß Artikel 30 Abs. 1 NDR Satzung i. V. m. § 18 Abs. 3 (1) NDR-Staatsvertrag, die Änderung der Satzung einstimmig beschlossen.

3. Thema: Abschluss eines Produktionsvertrages mit der Firma Studio Hamburg Produktion GmbH, Hamburg, über die Herstellung von 26 Folgen der Produktion für die Jahre 2007 und 2008 mit dem Sendetitel "Die Pfefferkörner Folgen 53-78"
Die 52 Folgen von "Die Pfefferkörner", die von 1999 bis heute ausgestrahlt wurden, haben sich zur erfolgreichsten Realserie und starken Marke der ARD entwickelt. Es geht um die Erfahrungen der Kinder in und mit ihren Familien, um Detektiv- und Kriminalfälle und auch um die gesellschaftlichen Themen und Entwicklungen unserer Zeit. Das alles soll modernisiert und von der Gegenwart inspiriert in den neuen Folgen umgesetzt werden. Auf Empfehlung des Ausschusses für Finanzen, Wirtschaft und Informationstechnologien (FWI) hat der Rundfunkrat dem Abschluss des Produktionsvertrages zugestimmt.

4. Thema: Abschluss eines Produktionsvertrages zwischen der Degeto Film GmbH und der BAVARIA FILM GmbH über 200 weitere Folgen à ca. 48 Minuten der Telenovela mit dem Titel "Sturm der Liebe"
Die Reihe "Sturm der Liebe" hat sich seit ihrem Start im September 2005 zur erfolgreichsten Telenovela im deutschen Fernsehen entwickelt. Der Zuspruch und die positiven Reaktionen der Zuschauer nehmen weiter zu. Wegen des großen Erfolges der ersten Staffel, haben die ARD-Familienkoordination und die Fernsehprogrammkonferenz eine Fortsetzung empfohlen. Die Mitglieder des Rundfunkrates haben dem Abschluss des Produktionsvertrages auf Anraten des FWI zugestimmt.

5. Thema: Abschluss eines Produktionsvertrages mit der Firma BECKGROUND TV GmbH, Hamburg, über die Herstellung von 126 Folgen der Produktion für die Jahre 2008 bis 2010 mit dem Sendetitel "Beckmann"
Die Sendung "Beckmann" ist eine der beliebtesten und qualitativ hochwertigsten Gesprächssendungen im deutschen Fernsehen. Die Sendung hat den ihr eigenen Charakter in dem hart umkämpften Talkshow-Markt weiter entwickelt und ihr Profil gestärkt. Dies belegt vor allem die Entwicklung der Zuschauerakzeptanz. Der FWI hat dem Rundfunkrat empfohlen, dem Produktionsvertrag zuzustimmen. Dieser Empfehlung ist der Rundfunkrat in seiner 355. Sitzung gefolgt.

6. Thema: Abschluss eines Vertrages der Degeto Film GmbH mit der Firma "kineos", München, über den Erwerb eines Repertoirefilm-Pakets über 135 Spielfilme
Die Firma Kineos hat vor gut einem Jahr den Filmbestand der insolventen Kirch Media übernommen. Das zu erwerbende Paket orientiert sich an den Bedürfnissen der ARD und enthält vor allem attraktive Unterhaltungsfilme. Auf Empfehlung des FWI hat der Rundfunkrat dem Vertrag über den Erwerb des Filmpakets zugestimmt.

7. Thema: Die Sendung "Sabine Christiansen" vom 10.12.2006
Vor dem Hintergrund der öffentlichen Diskussion, die die Sendung "Sabine Christiansen" mit dem Titel "Die Russen kommen" vom 10.12.2006 ausgelöst hatte, informierte Herr Herres die Rundfunkratsmitglieder noch einmal ausführlich über die redaktionellen Vorgänge und Abläufe. Im Ergebnis bestand im Rundfunkrat Einvernehmen, dass die Presseberichterstattung und die Kommunikation verbessert werden müsse, um zukünftig Missverständnisse zu vermeiden. Insbesondere müsse sichergestellt werden, dass bei Fremdproduktionen die eventuell notwendige Öffentlichkeitsarbeit entweder direkt von der zuständigen Direktion oder nach vorheriger Absprache mit der zuständigen Redaktion zu erfolgen hat.


8. Thema: Filmeinkaufspolitik der Degeto
Herr Jurgan, Geschäftsführer der Degeto, informierte den Rundfunkrat in einem interessanten Vortrag über die Geschäftspolitik des Unternehmens. Geschäftszweck der Degeto sei, so Herr Jurgan, die Beschaffung und der Erwerb von Lizenzen an Fernsehsendungen aller Art, auch in Form von Kofinanzierungen, Produktionsbeteiligungen und Auftragsproduktionen. Vornehmlich seien das Spielfilme und Serien für die Programme ihrer Gesellschafter. Dazu zählen das Erste Deutsche Fernsehen einschließlich des ARD-Vorabendprogramms, der Kinderkanal KI.KA, 3SAT, ARTE, PHOENIX , das deutsche Auslandsfernsehen GERMAN TV, die digitalen Programmangebot EinsFestival und EinsMuXx sowie die Dritten Programme. Neben der Auswahl und Beschaffung der Spielfilme und Serien sei die Degeto auch zuständig für deren Einsatz in den Programmen. Außerdem betreue sie Auftrags- und Koproduktionen, insbesondere für die Hauptabend-Sendeplätze an Freitagen.
Daneben übernehme die Degeto auch die technische und redaktionelle Aufbereitung der Programme - einschließlich Synchronisation oder Untertitelung - bis hin zur Sendefähigkeit. Weiterhin gehöre die Verwaltung der Programmbestände und deren Bereitstellung für alle Programminitiativen der ARD zu den Aufgaben der Gesellschaft.