Stand: 30.05.2005 07:00 Uhr

343. Sitzung: Informationsqualität der Fernsehnachrichten aus Zuschauersicht

Der NDR Rundfunkrat hat sich in seiner 343. Sitzung am 20.05.2005 über die Informationsqualität der Fernsehnachrichten aus Zuschauersicht informieren lassen. Dr. Kai Gniffke, berichtete, dass die regelmäßig durchgeführte Repräsentativerhebung "ARD-Trend" zur Qualität der Fernsehnachrichten erneut ergab, dass sich die Deutschen am häufigsten bei den Nachrichten der öffentlich-rechtlichen Sender informieren, wobei die "Tagesschau" die meistgesehene Nachrichtensendung ist. Zur Ergänzung der quantitativen Akzeptanzwertung wurden in der repräsentativen Trend-Befragung die Bundesbürger auch um ein qualitatives Urteil gebeten. Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass aus Zuschauersicht Das Erste auf dem Gebiet der Nachrichten der kompetenteste Sender ist wobei "Tagesschau" und "heute" - wie schon in der Befragung vor 4 Jahren - als die besten Nachrichtensendungen eingestuft werden. Den öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen im Vergleich zu den Nachrichtensendungen der Privatsender bescheinigt das Publikum mehr Verlässlichkeit, höheren Informationswert und eine größere Seriösität.

Natur- und Tierfilmproduktionen

Der Rundfunkrat des Norddeutschen Rundfunks stimmt dem Abschluss eines weiteren Produktionsvertrages mit Studio Hamburg Produktion über die Produktion, den Ankauf und den Vertrieb aller Natur- und Tierfilmproduktionen für den Zeitraum 2005 bis 2009 zu.

Erste Jahresbilanz DVB-T

Der Stellvertretende Intendant und Produktionsdirektor Joachim Lampe zog vor dem Rundfunkrat anlässlich des Starts von DVB-T in Norddeutschland vor einem Jahr eine positive Bilanz. Bundesweit übersteige die Akzeptanz von DVB bei den Zuschauern alle Erwartungen. So verfügten nach Angaben der GfK - Gesellschaft für Konsumforschung-Fernsehforschung - mit Stand vom April 2005 bereits 17,7% der knapp 35 Millionen bundesdeutschen Haushalte über digitale Empfänger. Das entspreche knapp 6 Millionen digitalen Haushalten (3,28 Mio. Satellit, 1,82 Mio. Kabel, 1,08 Mio. Antenne). Dabei müsse berücksichtigt werden, dass diesen Zahlen die Erstgeräte in den Haushalten zu Grunde liegen. Den höchsten DVB-T Anteil verzeichne Bremen mit 16,9% DVB-T Haushalten, gefolgt von Schleswig-Holstein mit 10,4%, Niedersachsen mit 7,3% und Hamburg mit 8,4%. Es folgten dann Berlin mit 5,9%, Hessen mit 4,2%, Nordrhein-Westfalen mit 4,1%, Brandenburg mit 3,4% und Rheinland-Pfalz mit 2,5% DVB-T Haushalten.

Herr Lampe führte ferner aus, dass es für die öffentlich-rechtlichen Programmveranstalter von großer Bedeutung sei, einen Übertragungsweg zu erhalten, der sie unabhängig von Strategien und Unternehmensentscheidungen kommerzieller Kabelnetz- und Satellitenbetreiber macht. Von dieser Wahlfreiheit profitierten alle Zuschauer. Das Fernsehen bleibe damit für jeden frei empfangbar.

Die neue Technik sei zudem kein Selbstzweck. Für die regionale Berichterstattung biete DVB-T neue Möglichkeiten. Bisher konnten die Regionalmagazine des NDR Fernsehens bei analoger Antennenverbreitung nur im jeweiligen Bundesland empfangen werden. Durch DVB-T seien nun alle Landesprogramme des NDR-Fernsehens (Hamburg Journal, Hallo Niedersachsen, Schleswig-Holstein Magazin und Nordmagazin) in jedem der vier NDR-Länder empfangbar.

Senderseitig ermögliche DVB-T die Verbreitung von vier Fernsehprogrammen auf einem Kanal, der in der sogenannten analogen Welt lediglich ein einziges Programm übertragen konnte. Die digitale Technik erlaube den Empfang glasklarer Bilder und einer Tonqualität, wie sie bis dahin nur von der DVD bekannt war. Dolby Digital-Sendungen sind ebenso problemlos übertragbar, wie auch Sendungen im Breitbildformat.

Das digitale Antennenfernsehen sei ferner in weiten Teilen des NDR-Sendegebietes zudem nicht nur mehr über die Hausantenne, sondern vielfach auch über kleine Antennen im Haus oder unterwegs empfangbar. Dadurch sei der Fernsehempfang portabel und mobil geworden. Inzwischen produzierten auch namhafte Endgerätehersteller aus Norddeutschland Empfangsgeräte und Antennen für Automobile.

Bei der weiteren Einführung von DVB-T in Norddeutschland richtet sich der Fokus insbesondere auf Mecklenburg-Vorpommern, aber auch auf die übrigen, bislang nicht versorgten Gebiete, wie z.B. Südniedersachsen. Über das genaue Szenario wird in der NDR-Führungsklausur Ende Mai beraten.

Bericht aus Brüssel

Der Rundfunkrat hatte zu seiner 343. Sitzung die Leiterin des ARD-Verbindungsbüros in Brüssel eingeladen. Frau Dr. Verena Wiedemann berichtete über den Stand der Beihilfeverfahren zu ARD / ZDF.

Dabei sind die entscheidenden Fragestellungen:

  • Sind Rundfungebühren eine Beihilfe nach EU-Recht?
  • Ist der öffentlich-rechtliche Auftrag der Rundfunkanstalten ausreichend konkret definiert und kontrolliert, finanziell wie programmlich?
  • Wie sind die Online-Angebote der Rundfunkanstalten zu bewerten?
  • Dürfen öffentlich-rechtliche Anstalten Exklusivreckte für Sportveranstaltungen erwerben und halten?

Die Generaldirektion Wettbewerb hatte am 03. März 2005 ihre vorläufige Rechtsmeinung geäußert, die die Bundesregierung am 06. Mai 2005 beantwortete. Abgeschlossen wird das Verfahren durch eine förmliche Komissionsentscheidung. In der nächsten Sitzung des Rundfunkrates am 17.06 2005 ist vorgesehen, eine Stellungnahme zu dieser Thematik abzugeben. Weitere Fragestellungen werden dann auch die Dienstleistungrichtlinie und die Fernsehrichtlinie auf EU-Ebene sein.