Stand: 10.05.2021 14:10 Uhr

Einsatz für mehr Vielfalt: Inclusion Rider beim neuen NDR „Tatort“

Im Rahmen des neuen NDR „Tatort: Schattenleben“ (Arbeitstitel) mit Wotan Wilke Möhring und Franziska Weisz, bei dem es um Ermittlungen in der linksautonomen Szene in Hamburg geht, wenden NDR und die Wüste Medien GmbH erstmalig den sogenannten Inclusion Rider an. Die Initiative kam von Regisseurin Mia Spengler. Ziel des aus Hollywood stammenden Konzepts ist eine möglichst vielfältige Besetzung von Stab und Cast. „Der NDR setzt schon seit vielen Jahren auf Diversität vor der Kamera. Wir glauben an die Vielfalt im Ganzen und unterstützen daher sehr gern den Inclusion Rider bei dieser Produktion“, so NDR Fernsehfilmchef Christian Granderath.

Fünf Personen posieren für ein Drehstartfoto ©  NDR/O-Young Kwon Foto: O-Young Kwon
v.l.n.r.: Darsteller Jonathan Kwesi Aikins, Kamerafrau Zamarin Wahdat, Hauptdarsteller Wotan Wilke Möhring, Hauptdarstellerin Franziska Weisz, Regisseurin Mia Spengler

„Die Entscheidung für einen Inclusion Rider von mir und vieler meiner Kolleg*innen soll zeigen, dass auch wir als Kreative Verantwortung übernehmen, unsere Branche chancengerecht, inklusiv und pluralistisch zu gestalten. Eine längst überfällige Bewegung“, sagt Regisseurin Mia Spengler. So sind 17 Prozent der an diesem „Tatort“ beteiligten Menschen BIPoC, also Black, Indigenous und People of Color. 65 Prozent der Headpositionen sind weiblich besetzt. Der NDR unterstützt die Initiative mit zusätzlichen Praktikumsplätzen für in der Filmbranche unterrepräsentierte Gruppen.

Den neuen Fall des NDR „Tatort“-Teams inszeniert Mia Spengler („How to sell drugs online (Fast)“, „Tatort: Die goldene Zeit“) nach einem Buch von Nachwuchsautorin Lena Fakler (Nordlichter: „Am Ende der Worte“) noch bis zum 27. Mai in Hamburg. Hinter der Kamera steht Zamarin Wahdat (2020 erhielt ihr Team einen Oscar für den besten Dokumentar-Kurzfilm). Das Erste zeigt den „Tatort: Schattenleben“ voraussichtlich im Frühjahr 2022.

Zum Inhalt: Ela Erol (Elisabeth Hofmann) ist eine Freundin von Julia Grosz (Franziska Weisz) und Ermittlerin beim Hamburger Landeskriminalamt. Sie ermittelt verdeckt in der linksautonomen Szene Hamburgs. Als sie spurlos verschwindet, macht sich Grosz auf die Suche nach ihr und begibt sich unter falscher Identität in das hedonistisch-freiheitliche Milieu. Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) unterstützt Grosz und ermittelt zeitgleich im Fall eines Brandanschlages, der sich zunächst in eine Serie politisch motivierter Gewaltakte zu reihen scheint. Doch als auch für Grosz zunehmend die Grenzen verschwimmen und Falke auf fragwürdige Polizeiinterna stößt, geraten beide ins Straucheln. Erst als sie an einem Strang ziehen, können die Ermittler den Verantwortlichen für den Brandanschlag stellen, der auch in Elas Verschwinden verstrickt ist.

Der Tatort wird unter anderem in einer Einrichtung in Hamburg Wilhelmsburg gedreht, die der linken Szene zuzuordnen ist. Das Haus ist eines von drei Wohnprojekten und wird von einem Verein getragen. Diese Motivwahl hat Kritik hervorgerufen, denn nach Auskunft des Landesamtes für Verfassungsschutz Hamburg wird die Einrichtung gelegentlich von der linksextremen Szene genutzt. Grundlage für diese Einschätzung sind vor allem Verlinkungen auf der Homepage des Vereins, die zu anderen Hausprojekten führen. Der Verein oder auch das Objekt selbst stehen nach Aussage des Verfassungsschutzes jedoch nicht unter Beobachtung. Der NDR ist bei Dreharbeiten in seinem Auftrag nicht für die Motivanmietung verantwortlich, diese verantwortet die jeweilige Produktionsfirma. Der NDR prüft, ob ein Motiv zum Drehbuch passt. Der NDR prüft nun, wie die Kommunikation mit den beauftragten Produktionsfirmen in solchen Fällen weiter optimiert werden kann.