Stand: 06.09.2013 17:00 Uhr

Stadt Kiel von Augenarzt offenbar unter Druck gesetzt

Bei dem umstrittenen Steuererlass in Millionenhöhe ist die Stadt Kiel offenbar vom prominenten Augenarzt Prof. Dr. Detlef Uthoff unter Druck gesetzt worden. Dies geht aus einem internen Schreiben von Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke hervor, das NDR 1 Welle Nord und dem NDR Schleswig-Holstein Magazin vorliegt.

Danach hat sich Prof. Uthoff in den 1980er und 1990er Jahren bei Immobiliengeschäften verspekuliert. Da sich die Schuldzinsen auf der einen Seite und der Vermietungsstand von mehreren Hundert Wohnungen auf der anderen Seite negativ entwickelt hatten, geriet Uthoff in eine wirtschaftliche Schieflage - so die Oberbürgermeisterin weiter. In der Folge musste er Wohnungen verkaufen, um Kredite zu bedienen.

Durch den schnellen Verkauf wurden allerdings Einkommens- und Gewerbesteuer fällig. Allein die Forderungen der Stadt Kiel belaufen sich mittlerweile auf 7,9 Mio. €. Ein Teil dieser Forderungen, Zinsen und Mahnkosten in Höhe Von 3,7 Mio. € wurden Uthoff jetzt per Eilentscheid der Oberbürgermeisterin erlassen, weil sie eine Insolvenz von Uthoff fürchtet.

Nach Informationen von NDR 1 Welle Nord und NDR Schleswig-Holstein Magazin würde bei einer solchen Insolvenz aber sogar das private Umfeld von Uthoff profitieren, denn die Bankschulden wurden größtenteils von Firmen aufgekauft, die Uthoffs familiärem Umfeld zuzuordnen sind. Die Stadt Kiel hingegen würde weitgehend leer ausgehen.

Auf Anfrage von NDR 1 Welle Nord und NDR Schleswig-Holstein-Magazin lies Prof. Uthoff über eine Düsseldorfer PR-Agentur erklären, eine Lösung inklusive Zahlung der fälligen Steuerschulden sei regelmäßig an der unbeweglichen Finanzbürokratie gescheitert: "Die Verantwortung dafür tragen vor allem die Finanzbehörden." Prof. Uthoff erstattete darüber hinaus Strafanzeige wegen Verletzung des Steuergeheimnisses. Auf konkrete Fragen von NDR 1 Welle Nord und NDR Schleswig-Holstein-Magazin antwortete er nicht.

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