Stand: 16.12.2011 18:00 Uhr

Rechtsextremismus-Experten fordern intensivere Ermittlungen in Schleswig-Holstein

ACHTUNG SPERRFRIST: Sonnabend, 17.12.2011, 00.00 Uhr

Das Netzwerk der mutmaßlichen Terroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe und deren Umfeld reicht bis nach Schleswig-Holstein. Das berichten das NDR Schleswig-Holstein Magazin und die NDR 1 Welle Nord. Die rechtsextreme Szene in Schleswig-Holstein mit ihren ehemals führenden Köpfen Peter Borchert, Christian Worch und Thomas 'Steiner‘ Wulff hatte einen engen Draht zu den Kameradschaften in Thüringen und anderen ostdeutschen Bundesländern. Rechtsextremismus-Experten fordern deshalb intensivere Ermittlungen in Schleswig-Holstein. Die besagten Kontakte fanden hauptsächlich auf dem Fest der Völker in Thüringen statt, wo zum Beispiel der mögliche Hintermann der 'NSU‘ Thomas G. und der Lauenburger Neonazi Thomas Wulff aufgetreten sind. Bilder, die dem Schleswig-Holstein Magazin vorliegen belegen die Auftritte. Außerdem gibt es Aufnahmen von Thomas Wulff zusammen mit Uwe Mundlos auf einer Veranstaltung in Worms 1996.

Auch die rechtsextremen Vereinigungen "Blood & Honour" und "Combat 18" hatten früher starke Präsenzen in Schleswig-Holstein. So wurden im Jahr 1997 in Kiel in einem bis dato bundesweit einmaligen Fund rechtsextreme CDs beschlagnahmt. Rechtsextreme Musik wird nach Erkenntnissen von Neonazi-Experten dazu genutzt, neue Mitglieder und Sympathisanten zu werben. Stefan Heerdegen von der "Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus" in Erfurt sagt dazu im Schleswig-Holstein Magazin: "Die richtigen harten Neonazi-Bands sind mehr oder weniger in diesem Netzwerk organisiert. Das sorgt für Auftritte, für Austausch europaweit und ist eben insofern ein ganz wichtiges Bindeglied der Neonazi-Szene."

Außerdem wurde 2003 in Schleswig Holstein eine "Combat 18 Gruppe" zerschlagen, nachdem bei einer Razzia in Pinneberg, Husum, Neumünster, Rendsburg und Kiel Waffen gefunden worden waren. Mitglied der Gruppe war auch der Neonazi Peter Borchert aus Neumünster. Im Schleswig-Holstein Magazin sagt der Rechtsextremismus-Experte Volkmar Wölk, dass das Terrortrio bei Ihren Morden nach dem Muster von "Combat 18" vorgegangen sei. Peter Borchert sei damals der führende Kopf von "Combat 18" in Deutschland gewesen. Dies müsse Anlass sein, auch in diese Richtung zu ermitteln, so Wölk. Die Behörden in Schleswig-Holstein wollen sich dazu gegenwärtig nicht äußern und verweisen auf die Bundesanwaltschaft. Die teilte mit, dass der Fall von "Combat 18" in Schleswig-Holstein nicht im Fokus aktueller Ermittlungen steht.

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16. Dezember 2011/TK

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