Stand: 14.07.2011 17:00 Uhr

Energiewende verändert die Landwirtschaft: Bauernverbandspräsident für höhere Nahrungsmittelpreise

von N. von Studnitz

Wener Schwarz im Exklusiv-Interview der NDR 1 Welle Nord





Eine wieder stärkere Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Produktion von Nahrungsmitteln kann nach Auffassung von Schleswig-Holsteins Bauernverbands-präsident Werner Schwarz nur durch höhere Lebensmittelpreise erreicht werden.
Im Exklusiv-Interview mit der NDR 1 Welle Nord beklagt Schwarz in diesem Zusammenhang zahlreiche Schwachstellen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das eine Flächennutzung zur Energieerzeugung fördere und damit ursächlich für den verschärften Wettbewerb um landwirtschaftliche Flächen sei. Zudem kritisiert er, dass viele neue gesetzliche Vorgaben mit heißer Nadel gestrickt seien. Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel das Prinzip Nahrungsmittel vor Treibstoff und Energie propagiere, müssten Nahrungsmittel teurer werden, so der Bauernverbandspräsident. Ansonsten würde sich die Schieflage im Flächen-Wettbewerb zu Lasten der Nahrungsmittelproduktion weiter verschärfen.

"Während Biomasse-Anlagen über eine Dauer von 20 Jahren gefördert werden und die Betreiber für diesen Zeitraum genau kalkulieren können, welchen Pachtpreis sie für Flächen ausgeben können, sind die Berufskollegen, die Milch erzeugen bzw. Getreide oder Gemüse anbauen mit höheren Risiken und Schwankungen konfrontiert. Deshalb können sie nicht so viel Geld für die Flächenpacht ausgeben", sagt Schwarz. Er befürchtet deshalb, dass sich künftig immer mehr Landwirte für Biomasseproduktion entscheiden könnten und die Lebensmittelerzeugung als primäre Aufgabe der Landwirtschaft so an Bedeutung verliere.


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