Stand: 28.10.2011 12:20 Uhr

Programmtipp aktuell: Der Fall Mechthild Bach

Sendung: Dienstag, 1. November 2011, 000.00 - 1.00 Uhr, NDR Fernsehen

In der Boulevardpresse wurde die Krebsärztin Mechthild Bach als "Todesengel" bezeichnet. Seit 2003 stand die Angeklagte aus Langenhagen bei Hannover im Verdacht, 13 Patienten mit einer Mischung aus Beruhigungsmitteln und Morphium zu Tode gespritzt zu haben. Kaum ein Verfahren in der Bundesrepublik Deutschland hat so lange gedauert wie das um die Krebsärztin Mechthild Bach.

Anfänglich sah alles nach Euthanasie aus, doch bei genauerer Betrachtung gab es Zweifel daran. Es gab Hinweise darauf, dass Mechthild Bach auf ihrer Station offensichtlich schwerstkranken Menschen einen Ort zum schmerzfreien Sterben geben wollte. Es war unter Ärzten bekannt, dass sie sich liebevoll um sterbende Patienten kümmerte. So wurden sogar Patienten aus anderen Kliniken zum Sterben zu ihr geschickt. Alles zu einer Zeit, als die Palliativmedizin in Deutschland noch in der Entwicklung steckte.

Wie geht die Justiz mit einem derartigen Fall um? Das Verfahren um die Krebsärztin zeigt, wie schwierig das Thema Sterbehilfe für deutsche Gerichte nach wie vor zu beurteilen ist. Der Prozess eskalierte zu einem monströsen Gutachterstreit. Darüber hinaus erkrankte ein Richter, so dass das Verfahren erneut aufgerollt werden musste. "Hier ist so ziemlich alles schief gegangen, was hätte schief gehen können", sagt Deutschlands führender Medizinethiker in Sachen Sterbehilfe, Prof. Dr. Hans-Ludwig Schreiber.

Mechthild Bach konnte den großen Druck, der auf ihr lastete, und den langen, zermürbenden Prozess nicht mehr aushalten. Am 24. Januar 2011 beging die Ärztin Selbstmord, weil sie für sich keine Perspektive mehr sah.

Die Dokumentation zeigt den tragischen Fall einer engagierten Ärztin. Die Autorin Antje Schmidt hat im zweiten Verfahren jeden Prozesstag als Reporterin für den NDR verfolgt. Sie hat alle Zeugen und Sachverständigen gehört. In zahlreichen Hintergrundgesprächen mit Prozessbeteiligten hat sie erfahren, was aus Angst vor Repressalien vor Gericht nicht gesagt wurde. So waren zum Beispiel viele Hausärzte froh, dass sie ihre Patienten im Endstadium einer schweren Erkrankung zum Sterben auf die Station von Mechthild Bach schicken konnten. Sie trauten sich vor Gericht aber nicht, dieses öffentlich zu äußern. Der Film ist ein eindrückliches Dokument, wie zwiespältig das Thema Sterbehilfe in unserer Gesellschaft behandelt wird.

"Der Fall Mechthild Bach". Zu sehen ist der Film von Antje Schmidt am Dienstag, den 1. November 2011, um 00.00 Uhr im NDR Fernsehen. Weitere Informationen zur Sendung sowie Filmausschnitte sind zu finden unter: www.ndr.de/fernsehen/bach185.html



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