Programmtipp aktuell: "NaturNah: Die Suche nach dem Blaukehlchen"
Sendung: Dienstag, 26. Juli 2011, 18.15 Uhr, NDR Fernsehen
Das Blaukehlchen gehört zu den schönsten Singvögeln in Deutschland - lange Zeit auch zu den seltensten. Nach einer großen Vogelzählung steht inzwischen jedoch fest, dass das Blaukehlchen zurückkehrt. Besonders an der niedersächsischen Küste, im Land Wursten zwischen Bremerhaven und Cuxhaven, hat sich der Singvogel neue Brutreviere gesucht.
Die Rückkehr des Blaukehlchens wirkt im Zuge der Monokulturen für Biosprit und Futtermais und der fortschreitenden Landschaftszerstörung auf den ersten Blick paradox. Doch durch die Rückbesinnung auf alte Handwerke und die Pflege des rauen Marschlandes hinter dem Deich, ist ein wichtiger Lebensraum erhalten geblieben: die Kopfweide. Dieser uralte Kulturbaum, der so typisch ist für das Land Wursten, steht in langen Reihen an den Marschgräben, und im Röhricht dieser Gräben brütet das scheue Blaukehlchen. Die seit zwei Jahrzehnten andauernde Renaissance der Kopfweide kommt der Landschaft, den Wildtieren und letztlich auch den Menschen zugute. Schließlich leben in einem einzigen Baum zahlreiche Insektenarten, Marder, Vögel und Fledermäuse - selbst Steinkäuze finden hier Unterschlupf. Auch andere Pflanzen wie Holunder finden im Kopf der Weiden neuen Lebensraum und bieten somit zahlreichen Tierarten Futter und Verstecke - die Kopfweide als Mikrokosmos der ganz besonderen Art.
Die Beobachtung des Blaukehlchens zählt für den Ornithologen Dr. Hans-Joachim Ropers zu den besonders spannenden und schönen Aktivitäten im Vogeljahr. Im April kehrt der Zugvogel aus seinen Überwinterungsgebieten in Afrika ins Land Wursten zurück. Sobald die nordfriesische Nachtigall, wie Hans-Joachim Ropers das Blaukehlchen nennt, mit der Balz beginnt, können die Brutpaare gezählt werden. Mit ihrem Gesang und reichlich Flugakrobatik werben die Männchen um die Weibchen. Hat die Vogeldame sich entschieden, kann das Brutgeschäft beginnen. Für den Ornithologen eine besonders spannende Zeit: Ein Blaukehlchennest bekommt man fast nie zu Gesicht.
Einen wichtigen Teil zum Erhalt des Lebensraums der Blaukehlchen leisten Claudia und Anjou Reuter. Vor sieben Jahren gründeten sie im niedersächsischen Padingbüttel das "Weidenzentrum Land Wursten". Die Idee: die Pflege des norddeutschen Kulturguts "Kopfweide" mit dem Ziel der Baumerhaltung und Weiterverwertung der Weidenzweige. Mit dem wohl typischsten aller norddeutschen Bäume - landschaftsprägend für viele Regionen hinter dem Deich - ist ein spannender Alltag auf dem Hof und an den Kanälen verbunden. Die alten Kopfweidenbestände der umliegenden Gehöfte müssen regelmäßig geschnitten werden. Hinzu kommt das Anpflanzen und Schneiden der 200 verschiedenen Weidenarten auf dem eigenen Land - hieraus werden Zäune, Skulpturen und Storchennester geflochten. In Kursen und Projekten können Schulen, Kindergärten und Weidenbegeisterte von Anjou und Claudia Reuter lernen und sich von ihrer "Weidomanie" anstecken lassen. Als Belohnung für die Mühe erleben die Reuters im Frühjahr die schönste Zeit der Weiden: die Blüte der Weidenkätzchen.
"NaturNah: Die Suche nach dem Blaukehlchen". Zu sehen ist die 30-minütige Natur-Dokumentation am Dienstag, den 26. Juli, um 18.15 Uhr im NDR Fernsehen. Wiederholung am 27.7.2011 um 13.00 Uhr.
Das NDR Fernsehen sendet wochentags um 18.15 Uhr spannende, unterhaltsame Reportagen und Dokumentationen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Am Montag beginnt die Woche mit der Reihe "die nordreportage", es geht weiter mit "NaturNah", "So ein Tag!", "Typisch!" und am Freitag macht der NDR "Lust auf Norden". Jeden Dienstag widmet das NDR Fernsehen mit der Sendung "NaturNah" des Themas Natur im weitesten Sinne: also alle Themen rund um Natur, Tiere, Landstriche, Essen und ähnliches.
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