Stand: 04.05.2011 16:01 Uhr

Staatsanwaltschaft übernimmt Vorermittlungen in Beluga-Spendenaffäre

Offenbar sind Gelder des RTL Spendenmarathons 2009, die für die Beluga School for Life bestimmt waren, nicht für das Projekt in Thailand verwendet worden. Der ehemalige Chef der Bremer Beluga-Reederei hatte 2005 die Schule für Tsunami-Waisen gegründet.

Dem NDR liegen Dokumente vor, nach denen fast die Hälfte von den rund 1,06 Millionen Euro Gesamtspenden von der Schule auf ein Konto der Beluga-Reederei umgebucht wurden.

Offenbar um den Verdacht der Untreue gegen den ehemaligen Reederei-Chef Stolberg auszuräumen, ließ der ehemalige Werder Manager Willi Lemke, ein großer Förderer des Tsunami-Projekts und UN Sportbeauftragter ein Gutachten erstellen, von einer Frankfurter Wirtschaftsprüfungskanzlei, in der auch sein Sohn, Tim Lemke, angestellt ist. Dessen Mitwirkung an dem Gutachten ist nicht ersichtlich. Allerdings hält sich Tim Lemke derzeit in Thailand auf, wo er sich angeblich persönlich um das Beluga-Schulprojekt kümmert.

In dem Gutachten heißt es, dass trotz der Abbuchung von 500.000 Euro letztendlich sogar mehr Geld geflossen sei, als im RTL Spendenmarathon zusammengekommen ist.

Doch genau das bezweifelt der Bremer Wirtschaftsjurist Jens-Peter Gieschen, der sich intensiv mit den Unterlagen beschäftigt hat. Sein Vorwurf: Das Gutachten deklariert Zahlungen aus einem schon 2005 geschlossenen Sponsoring-Vertrag mit der Schule als Vorfinanzierung auf die RTL Spendensumme aus dem Herbst 2009..

Laut Rechtsanwalt Gieschen liegt der Verdacht einer Untreue oder Unterschlagung nahe.

Die Bremer Staatsanwaltschaft hat Vorermittlungen aufgenommen.

Einzelheiten heute Abend in "Hallo Niedersachsen" um 19.30 Uhr im NDR Fernsehen.



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