Stand: 16.07.2012 00:00 Uhr

Volkswagen und Salzgitter AG kritisieren gesetzliche Frauenquote

von Hilke Janssen

Salzgitter. Führende Industrie-Unternehmen aus Niedersachsen halten nichts von einer gesetzlichen Frauenquote. Der Vorstandsvorsitzende von Deutschlands zweitgrößtem Stahlhersteller, der Salzgitter AG, hält eine solche Regelung für verfassungswidrig. Im Interview mit dem Radiosender NDR 1 Niedersachsen sagte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann: "Wenn sich ein Unternehmen bei zwei gleich-qualifizierten Bewerbern allein zur Quotenerfüllung automatisch für eine Frau entscheiden muss, widerspricht das dem Gleichbehandlungs-Grundsatz im Grundgesetz."

Der Chef des MDAX-Unternehmens betonte außerdem, dass es bei der Besetzung von Führungspositionen in erster Linie um die fachliche Qualifikation gehe: "Wir brauchen Frauen nicht allein im Vorstand, weil sie Frauen sind, sondern wir brauchen gute Leute in unseren Leitungsfunktionen", so Salzgitter-Chef Fuhrmann.

Auch Europas größter Autobauer Volkswagen hat nach eigenen Angaben Probleme mit einer gesetzlichen Frauenquote. "Für ein Unternehmen wie VW ist eine fest vorgegebene Quote schwierig", sagte Martin Rosik, Personalvorstand der Marke Volkswagen, beim Radiosender NDR 1 Niedersachsen. Die Berufe bei Volkswagen seien zu 70% Technik-orientiert, so Rosik, im Fach Maschinenbau liege die Zahl der Hochschul-Absolventinnen aber beispielsweise bei gerade mal 10 Prozent.

Auch der Automobilzulieferer Continental wehrt sich gegen eine vorgeschriebene Quote. Personal-Chefin Elke Strathmann ist überzeugt, dass es noch einige Jahre dauern wird, in einem von Technologie geprägten Unternehmen mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen: "Da lässt sich nicht auf Kommando über Nacht der Schalter umlegen", sagte Strathmann, "und dafür brauchen wir keine Quote."

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16. Juli 2012

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