Stand: 08.03.2012 12:59 Uhr

"Das Gespräch" mit dem Publizisten Henryk M. Broder

Sendetermin: Sonnabend, 10. März, 18.00 Uhr, NDR Kultur

Kurztext
Am kommenden Montag, 12. März, erscheint ein neuer polemischer Essay des 65-jährigen Berliner Publizisten Henryk M. Broder unter dem Titel "Vergesst Auschwitz. Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage". Ein provokanter Titel, der zum Nachfragen provoziert. Und das tut Michael Köhler in "Das Gespräch" am Sonnabend, 10. März, ab 18.00 Uhr auf NDR Kultur.

Langtext
Am kommenden Montag, 12. März, erscheint ein neuer polemischer Essay des 65-jährigen Berliner Publizisten Henryk M. Broder unter dem Titel "Vergesst Auschwitz. Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage". Ein provokanter Titel, der zum Nachfragen provoziert. Und das tut Michael Köhler am Sonnabend auf NDR Kultur.

Der zumutungsreiche Titel des gern polemischen Broder nimmt seinen Ausgang beim Unbehagen über eine ritualisierte Gedenkindustrie in Deutschland. Damit ist er nicht allein. Die Renovierung der Erinnerungskultur ist ein gängiges Gegenwartsthema, seit die deutschen Geschichtslügen nicht mehr möglich sind. Wie soll man künftig erinnern, wenn die Erlebnisgeneration nicht mehr da ist? Deutsche und israelische Jugendliche etwa werden durch das ehemalige KZ Auschwitz geschleust, um das "Nie Wieder" einzuüben, von dem sie aber längst überzeugt sind. Während Menschenrechtsverbrechen in anderen Ländern uns heute weitgehend kalt lassen. Mehr noch, glaubt Henryk M. Broder in einem vielfach anzutreffenden Antizionismus, einer Kritik an der israelischen Palästina-Politik einen versteckten Antisemitismus zu erblicken. Auschwitz sei das Kainsmal der Deutschen. Sie kultivierten einen verlogenen "Sündenstolz". Das schematische Erinnern aber führe zu nix, so der Autor im Gespräch mit Michael Köhler. "Auschwitz" sei längst der Name für einen touristischen Museums-Ort geworden.

Henryk M. Broders neuer Essay ist in den Augen mancher Leser eine geschmacklose Entrüstung. Andere schätzen Broder als den einzigen zynischen Stilist von Rang in Deutschland, dem zukunftsorientierte Erinnerungsarbeit wichtiger ist als lebloses Gedenken. Vor lauter Vergangenheitsfixierung verlieren die Deutschen die Gegenwart aus den Augen, sagt Broder - zu hören in "Das Gespräch" am Sonnabend, 10. März, ab 18.00 Uhr auf NDR Kultur.

8. März 2012/RC

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