Stand: 08.09.2011 22:15 Uhr

Deutscher Radiopreis: Das sind die Gewinner 2011

Roter Teppich für das Radio: Bei der Verleihung des Deutschen Radiopreises sind am Donnerstagabend (8. September) die besten Radiomacher und Hörfunkproduktionen des Jahres 2011 ausgezeichnet worden. Die unabhängige Jury des Grimme-Instituts vergab in zehn Kategorien Preise unter anderem für die beste Morgensendung, die beste Moderatorin, den besten Moderator, das beste Nachrichtenformat, die beste Reportage oder die beste Comedy. Der Beirat des Deutschen Radiopreises verlieh zwei Sonderpreise.

Die von Barbara Schöneberger moderierte Gala im "Schuppen 52" im Hamburger Hafen, bei der Stars wie Herbert Grönemeyer, Roxette, James Blunt, die Söhne Mannheims und Frida Gold auftraten, wurde bundesweit von rund 50 öffentlich-rechtlichen und privaten Radiosendern übertragen und ist in sechs Dritten Programmen der ARD zu sehen.

Die Preisträger des Deutschen Radiopreises 2011 sind:

Bester Moderator: Volker Haidt, radio SAW
"radio SAW Muckefuck"

Begründung der Grimme-Jury:
"Volker Haidt hat eine ganz unverwechselbare Note, zu der auch die außergewöhnlich große Bandbreite gehört. Er überzeugt mit Kompetenz, Glaubwürdigkeit und Spontaneität und überrascht jeden Morgen mit etwas Neuem. Er ist Entertainer, lacht mit seinen Hörern, informiert sie und diskutiert mit Ihnen. So wird er zum guten Bekannten und zum sympathischen Freund, dessen innere Flamme das Interesse der Hörer entzündet und begeistert."

Beste Moderatorin: Sabine Heinrich, WDR 1LIVE
"1LIVE mit Frau Heinrich"

Begründung der Grimme-Jury:
"Sie ist die Stimme mitten aus dem Leben, alltagsnah und geradeaus. Sabine Heinrich nimmt als Moderatorin ihre Hörer im besten Sinne mit, ohne sie zu verführen oder sie mit Sprachgirlanden um den Finger zu wickeln. Mit ihrem natürlichen Charme und mit ihrer Munterkeit, die nichts Hysterisches hat, gewinnt sie junge und ältere Menschen. Mit dieser eigenwilligen und unverwechselbaren Moderatorin geht man gern durch den Tag, fährt durch sein Leben und fühlt sich auf das herzlichste begleitet, ob zuhause oder unterwegs. Diese Stimme lässt den Hörer nicht allein."

Beste Höreraktion: "planet project start up", planet radio (Hessen)
Marko Eichmann und Alena Engelhard

Begründung der Grimme-Jury:
"Eine Höreraktion als Casting-Show für kreative Köpfe mit einem originellen Gewinn, nämlich einer eigenen Ladenfläche auf Zeit an der Frankfurter Zeil, als Basis für denen eigenen Berufseinstieg: Das hatte unüberhörbar Sinn und Hintersinn. Mehr positive Aktion und produktive Hörerbindung, die über den Tag hinaus im Kopf bleibt, ist kaum vorstellbar."

Beste Reportage: "Enis wünscht sich ein Schreibpult", NDR Info
Kathrin Erdmann

Begründung der Grimme-Jury:
"Die Reportage 'Enis wünscht sich ein Schreibpult‘ schafft auf kleinstem Raum eine besonders dichte Atmosphäre und liefert dabei nicht nur starke Eindrücke, sondern auch gehaltvolle Informationen über ein brisantes Thema. Der Beitrag steht vorbildhaft für eine gute, klassisch gebaute Reportage und für seriösen, engagierten Journalismus."

Beste Innovation: "90elf - Dein Fußball-Radio"
Florian Fritsche und Christoph Kruse

Begründung der Grimme-Jury:
"Bei den Innovationen ragt das Internet-Radio '90elf - Dein Fußball-Radio‘ weit heraus. Auf mehreren Medienplattformen vernetzt es gekonnt die spezifischen Nutzungsmöglichkeiten und Vorteile der unterschiedlichen Zugänge und vernetzt sie im Sinne einer gelungenen Medienkonvergenz. Damit ist es positives Beispiel für die Chancen des Hörfunks im digitalen Zeitalter."

Beste Morgensendung: "SWR3 Die Morningshow", SWR3
Michael Wirbitzky und Sascha Zeus

Begründung der Grimme-Jury:
"Bei der SWR3-Morningshow verbindet sich mit der Pflicht, also solide und kompetent dargebotenen Fakten, eine glänzende Kür mit allen Facetten zeitgemäßer Radio-Unterhaltung. Das alles wird unübertroffen verfasst, gespielt, moderiert und zelebriert von den Moderatoren Michael Wirbitzky und Sascha Zeus. So wird die Sendung zum Überlebenskit, faszinierend im Glamour, menschenfreundlich in der Anmutung, professionell in der Präsentation."

Beste Sendung: "WDR 3 Homestory", WDR 3
­"Jenni Zylka zu Gast bei Peter Wawerzinek"
Jenni Zylka und Leslie Rosin

Begründung der Grimme-Jury:
"Nichts ist vorhersehbar bei 'Homestory‘. Diese Sendung ist ein ungewöhnlich direktes und dynamisches Literaturformat mit vielen Facetten. Sie bietet eine gelungene Mischung aus Gespräch, Lesung, Club und Autorenportrait. Leichtfüßig und frech, kenntnisreich und mitreißend stellt Multitalent Jenni Zylka Literaten aus deren eigener Sofaperspektive vor. Enthusiasmus, Einfallsreichtum und Kenntnis halten sich dabei perfekt die Waage."

Bestes Interview: "Radio 7-Chrissie Show", Radio 7
Christina Weiss, Michael Merx

Begründung der Grimme-Jury:
"Christina Weiss hat mit dem transsexuellen Leistungssportler Balian Buschbaum ein vorbehaltlos offenes und hoch professionelles Interview geführt, ganz ohne billige Effekte. Statt nach Sensationen zu gieren ist sie hellwach, entwaffnend direkt und glitzernd charmant. Einfühlungsvermögen, Menschenfreundlichkeit und guter Umgang: Das ist beispielgebend und hoffentlich stilbildend."

Beste Comedy: "Frühstück bei Stefanie", NDR 2
Andreas Altenburg und Harald Wehmeier

Begründung der Grimme-Jury:
"Steffi, Herr Ahlers, Udo und Opa Gehrke: Dieses Quartett keineswegs nur norddeutscher Klischee-Kleinbürger lässt das alltäglich Banale ernsthaft erscheinen, das Ernsthafte wiederum alltäglich und banal - so dass es auf diese Weise urkomisch wirkt. Damit erfreut die Sendung, die inzwischen den dritten Geburtstag feiert und auch multimedial geworden ist, eine immer noch wachsende Fangemeinde. Das hat Klasse, das macht großen Spaß, und deshalb ist es einfach große Klasse."

Bestes Nachrichtenformat: "B5 aktuell", Bayerischer Rundfunk
Max Stocker und Andrea Kister

Begründung der Grimme-Jury:
"B 5 aktuell ist als straffes, übersichtliches, informatives Nachrichtenformat ein unverzichtbarer Programmbestandteil des BR. Hier verbindet sich durchgehend hohe Professionalität mit aktuellen, solide gebauten und perfekt präsentierten Nachrichtenformen. Damit entspricht die Sendung allen Anforderungen an ein modernes Radioprogramm auf hohem Niveau."

Sonderpreise des Beirats gingen an:

Manfred Breuckmann

Begründung des Beirats:
"Die Reportagen unseres Preisträgers in der ARD-Schlusskonferenz waren Kult. 36 Jahre lang hat er Fußballspiele übertragen, darunter weit über tausend Bundesliga-Begegnungen. Und mehr als dies: Breuckmann war landespolitischer Korrespondent in NRW, begleitete Johannes Rau nach Israel und moderierte bei WDR 2. Sein Timbre ist unverwechselbar: Eine markante, leicht kratzige, aber freundliche Stimme, die große Begeisterung über den Fußballsport transportiert. Er gehört zu den Sportreportern, die Kompetenz mit Unterhaltungsqualitäten verbinden. Mit seinem einzigartigen Stil hat er über viele Jahre die Herzen der Fans erobert und sich einen festen Platz in der Bundesliga-Geschichte gesichert."

Herbert Grönemeyer

Begründung des Beirats:
"Seine Songs laufen Tag für Tag rund 100 Mal im deutschen Radio. Seine Lieder sind alles: Mittanzen, Mitsingen, Mitfühlen, auch Mitleiden. Sie bewegen Millionen Menschen, sorgen im Radio für unvergleichliches Gänsehaut-Gefühl und prägen die Musikprogramme ganzer Jahrzehnte. Sein Song 'Mensch‘ gehört zu den meistgespielten deutschen Titeln im Radio. Unser Preisträger hat über Jahre hinweg den Sound der deutschen Radios mitbestimmt und die Hörer begeistert."

Überreicht wurden die Preise während der Gala von prominenten Laudatoren: Bülent Ceylan (Beste Sendung), Giovanni di Lorenzo (Beste Reportage), Helmut Markwort (Bestes Nachrichtenformat), Cosma Shiva Hagen (Beste Moderatorin und Bester Moderator), Dr. Susanne Holst (Bestes Interview), Sonja Kraus (Beste Innovation), Tim Mälzer (Beste Comedy), die Söhne Mannheims (Beste Höreraktion) und Désirée Nosbusch (Beste Morgensendung), Waldemar Hartmann (Manfred Breuckmann) und Peter Lohmeyer (Herbert Grönemeyer).

Für den Deutschen Radiopreis hatten in diesem Jahr 135 öffentlich-rechtliche und private Radiosender 265 Produktionen eingereicht. In jeder der zehn Kategorien nominierte die unabhängige Jury des Grimme-Instituts drei Finalisten.

Der Deutsche Radiopreis ist eine gemeinsame Initiative öffentlich-rechtlicher und privater Radiosender. Stifter sind die Hörfunkprogramme der ARD, Deutschlandradio und die Privatradios in Deutschland. Zu den Kooperationspartnern zählen neben dem Grimme-Institut die Freie und Hansestadt Hamburg, die Radiozentrale - eine gemeinsame Plattform privater und öffentlich-rechtlicher Sender zur Stärkung des Hörfunks - sowie die Radio-Vermarkter AS&S Radio und RMS. Die Federführung liegt beim Norddeutschen Rundfunk.

Weitere Infos und Pressefotos zum Download unter www.deutscher-radiopreis.de.

8. September 2011

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