"Klassik à la carte": "Schoßgebete" - Philipp Schmid im Gespräch mit Charlotte Roche
Sendung: Freitag, 19. August, 13.00 Uhr, NDR Kultur
"Ich komme mir vor wie eine Hochstaplerin", kokettiert Charlotte Roche, die gerade ihren zweiten Roman vorgelegt hat. Hochstapelei oder Literatur? In "Klassik à la carte" am Freitag, 19. August, ab 13.00 Uhr auf NDR Kultur spricht Philipp Schmid mit der Autorin.
Standesgemäß - jedenfalls kaum überraschend - beginnt Charlotte Roches neuer Roman "Schoßgebete": Mit einer gehörigen, seitenlangen, keinem Detail aus dem Weg gehenden Sexszene. Wer das durchhält, bekommt aber tatsächlich noch eine Geschichte: Die Autorin verarbeitet, indem sie die Geschichte ihres alter ego Elizabeth Kiehl erzählt, ein großes Familientrauma: den Unfalltod ihrer drei Brüder, die vor zehn Jahren auf dem Weg zu Charlotte Roches Hochzeit in ihrem Auto auf einer belgischen Autobahn verbrannten, während die Mutter, die am Steuer saß, schwer verletzt wurde. Und sie beschreibt die mediale Vergewaltigung der Hinterbliebenen durch den Boulevard. Seitdem ist Elizabeth ein einziger Scherbenhaufen, eine verwirrte Frau, die ihre Angst, ihr Trauma mit Hyper-Sexualität zu überlagern versucht.
Charlotte Roche, 1978 in England geboren, wurde bekannt als Fernsehmoderatorin bei VIVA, ARTE und 3sat. Zu einem Medienphänomen indes machte sie ihr erster Roman "Feuchtgebiete", der zum meistverkauften - und vermutlich meistbesprochenen - Buch des Jahres 2008 wurde. Er erzählt detailverliebt - in tabubrecherischer Absicht - von Hämorrhoiden, Körperhygiene und Selbstbefriedigungsabsichten. "Eine Sensation", urteilte damals die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Was nun will sie uns mit ihrem neuen Roman sagen? Was war ihr wichtig beim Schreiben? Und wie lange kann man Tabus brechen, die längst schon gebrochen scheinen? Auf diese Fragen antwortet Charlotte Roche ausführlich in "Klassik à la carte" auf NDR Kultur.
18. August 2011 / RC
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