Stand: 12.08.2011 19:00 Uhr

NDR Info: Polizist wird neuer Verfassungsschutzchef in Kiel

Schleswig-Holsteins neuer Verfassungsschutzchef wird voraussichtlich ein Polizist: Nach Informationen des Radioprogramms NDR Info aus dem Kieler Landeshaus fiel die Wahl auf den 50 Jahre alten Dieter Büddefeld. Er ist Chef des Landeskriminalamtes in Brandenburg. Das Kieler Kabinett soll die Entscheidung am kommenden Dienstag, 16. August, absegnen.

Büddefeld soll die Nachfolge des renommierten Kieler Verfassungschefs Horst Eger antreten, der am 1. September in den Ruhestand geht. Eger hat sich in Sicherheitskreisen den Ruf eines versierten Pragmatikers erworben. Seit 2005 stand er an der Spitze des rund 100 Mitarbeiter zählenden schleswig-holsteinischen Verfassungsschutzes. Im Jahre 2009 wechselte Eger kurzfristig für einige Monate in die Leitung der Polizeiabteilung im Kieler Innenministerium. Er wurde damit Chef von rund 6000 Polizeibeamten des nördlichsten Bundeslandes bevor er erneut an die Spitze des Nachrichtendienstes zurückkehrte. Horst Egers zwischenzeitlicher Wechsel an die Spitze der Polizeiabteilung war eine Art Feuerwehreinsatz. Er ersetzte Axel Lüdders, der nach Querelen unter anderem mit führenden Polizeipraktikern im nördlichsten Bundesland seinen Posten wieder räumen musste. Lüdders war der Vorgänger von Dieter Büddefeld auf dem Posten des brandenburgischen LKA-Chefs. Die Stelle des Kieler Verfassungsschutzchefs war zwischenzeitlich schon einmal ausgeschrieben worden. Das Verfahren wurde allerdings kurzfristig wieder gestoppt, obwohl namhafte Bewerber auch aus Norddeutschland ihr Interesse angemeldet hatten.

Büddefeld trat nach dem Abitur im Jahre 1978 in den hessischen Polizeidienst ein. 1979 wechselte er zum Bundeskriminalamt, wo er vor allem Aufgaben im Staatsschutz übernahm. Unter anderem war er Referatsleiter für Ermittlungen im Bereich internationaler Terrorismus. Später wechselte er als Dozent an die Polizei- Führungsakademie in Hiltrup. Von 1986 bis 1990 absolvierte er ein berufsbegleitendes rechtswissenschaftliches Studium an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Dies könnte in Kiel jetzt noch für Diskussionen sorgen. Denn in den Unterlagen für die nach der Beamtenbesoldungruppe B5 ausgeschriebene Stelle war nach Informationen von NDR Info die " Befähigung zum Richteramt" gefordert. Dies setzt formal ein Vollzeitstudium der Rechtswissenschaft mit beiden juristischen Staatsexamen voraus. Bei einer namhaften Zahl von abgelehnten Stellenbewerbern aus dem Sicherheitsbereich waren diese Voraussetzungen erfüllt. Es ist also nicht auszuschließen, dass der eine oder andere zum Mittel der sogenannten " Konkurrentenklage" greift ,um Büddefeld den Posten per Gerichtsentscheid streitig zu machen.

Zitate frei bei Nennung NDR Info.


12. August 2011 / RC

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