Stand: 27.05.2011 11:23 Uhr

Nach der Karriere sind sie die Verlierer - Die "Pleiteprofis" der Bundesliga

Sendetermin: Sonnabend, 28. Mai, 17.00 Uhr, NDR Fernsehen

Rund 25 Prozent der Fußballprofis sind bei Karriereende pleite, zehn Jahre danach sogar die Hälfte - und ausgesorgt haben nur die wenigsten. Dies sind Zahlen aus aktuellen Studien, die überraschen. Die NDR Autoren Inka Blumensaat und Henning Rütten haben für ihre Reportage "Nach der Karriere sind sie die Verlierer - Die Pleiteprofis der Bundesliga" (Sonnabend, 28. Mai, 17.00 Uhr, NDR Fernsehen) hinter die Statistik geschaut und entdecken: Wege in den Ruin gibt es viele.

Günter Breitzke war einst Stammspieler bei Borussia Dortmund, DFB-Pokalsieger. Heute lebt er von gut 600 Euro Arbeitslosengeld im Monat. Seine Berufsausbildung hatte er wegen der Fußballkarriere abgebrochen, seinen Bundesligalohn hat er verzockt und falsch investiert: "Wie ich Geld verdient hab, hab ich es rausgepfeffert. Ich hab gedacht, es läuft alles so weiter. Aber es ist ja nicht so weitergelaufen."

Ansgar Brinkmann (früher u. a. VfL Osnabrück) hat in eine Bielefelder Rehaklinik investiert. Und dabei alles verloren. Er musste von vorn anfangen, lebt heute im Haus seiner Schwiegereltern in Osnabrück und brauchte lange, um wieder auf die Beine zu kommen: "Wenn dann die Welt über einem zusammenbricht, finanzieller Art, dann hat man schon trübe Gedanken. Wie geht es weiter, was kommt auf einen zu ... ,da hat man schon Existenzangst."

Immer wieder sind es Immobilien oder Immobilienfonds, die bei den Fußballern zum Millionenverlust führen. Martin Schneider (379 Bundesligaspiele) wurde von seinem Anlageberater, der in marode Ostimmobilien investierte, um zwei Millionen D-Mark betrogen. Schneider spricht wie Breitzke offen über sein Schicksal und will junge Profis warnen. Ailton, deutscher Meister mit Werder Bremen, gibt zu, dass er Millionen einfach verprasst hat. Heute drücken ihn Schulden, er bereut, nicht besser auf sein Geld aufgepasst zu haben.

Finanzberater aus Rostock und Ellwangen berichten über ihre Arbeit: Beide betreuen zahlreiche Profis, beide müssen auch regelmäßig Pleite-Fußballer "retten". Ihr Vorschlag: ein Zwangsrentenmodell einführen, bei dem die Profis 20 bis 30 Prozent ihres Gehaltes in einen Rententopf einzahlen müssen. In Holland wird das so praktiziert. Holger Hieronymus von der DFL und Ulf Baranowsky von der Spielergewerkschaft VDV sprechen über die Verantwortung der Verbände und Erfahrungen mit "Pleiteprofis". Ist jeder für sich selbst verantwortlich, oder müsste es nicht eine Fürsorgepflicht für die Angestellten im Profifußball geben?

Eine Reportage über große Träume und erstaunliche Wege - einmal Fußballmillionär und zurück.

27. Mai 2011 / RP

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