Stand: 16.02.2011 11:12 Uhr

Rachmaninows Bekenntnis: Das große Abend- und Morgenlob gesungen vom NDR Chor

Konzert: Sonntag, 27. Februar, 18.00 Uhr, St. Jakobi, Hamburg

Das dritte Abonnementskonzert des NDR Chors am Sonntag, 27. Februar, in der Hamburger St. Jakobi Kirche steht im Zeichen eines Werkes: der "Ganznächtlichen Vigil", dem Großen Abend- und Morgenlob von Sergej Rachmaninow, komponiert im Jahre 1915. Das Konzert beginnt um 18.000 Uhr; ab 17.00 Uhr gibt es in der Kirche eine Einführung zu diesem Konzert.

Nach der Oktoberrevolution verließ Rachmaninow seine russische Heimat und kehrte bis zu seinem Tod 1943 nicht mehr zurück. Dennoch blieb er, der Weltmann, seinem Ursprungsland tiefer verbunden als andere Komponisten aus seiner Generation. Das offenbaren nicht nur die Instrumentalwerke von den Klavierstücken über die Klavierkonzerte bis hin zu den Sinfonien, sondern vor allem seine Frömmigkeit. Sie wurzelte nicht in Glaubenssätzen, sondern in den seelischen und geistigen Wirkungen der gottesdienstlichen Rituale, ihrer Musik, ihrem Gemeinschafts- und Zeitverständnis.

In zwei Zyklen für Chor a cappella verlieh Rachmaninow seiner Zuneigung zum orthodoxen Ritus komponierte Gestalt. Das Große Abend- und Morgenlob op. 37 gilt dabei als das bedeutendere Werk. Rachmaninow vertonte darin 15 liturgische Stücke aus dem feierlichen Gottesdienst, der in den Abend- und Nachtstunden vor großen Festtagen in der orthodoxen Kirche gefeiert wird.

Für seine bis zu achtstimmigen Chorstücke griff Rachmaninow zum größeren Teil auf liturgische Melodien zurück; zum geringeren Teil schuf er die Stücke ganz neu, ohne dass dadurch ein Stilbruch entstand. In der Satzweise achtete er auf größtmögliche Differenzierung, so dass jedes Stück seinen eigenen Charakter erhält. Rachmaninow dachte bei der Komposition auch an konzertante Aufführungen, denn mehrstimmige Musik war in der orthodoxen Kirche auch zu seiner Zeit noch umstritten. Das Große Abend- und Morgenlob bedeutete ihm viel: Er zitierte daruas in seinem letzten Werk, den Symphonischen Tänzen. Ein Stück wünschte er sich für sein eigenes Begräbnis.

Zwischen den beiden Teilen des knapp einstündigen Werkes liest Ulrich Noethen, zweifacher Grimmepreisträger, als Theater-, Filmschauspieler und Hörbuchgestalter ein Künstler der vielen Schattierungen, eine Kurzgeschichte von Lev Tolstoi über die rechte Zeit, die verlässlichen Mitmenschen und die richtige Tat. Sie lässt ein Stück der Frömmigkeit spüren, die auch Rachmaninow eigen war: Sie fühlt sich im Wissen um eine Weisheit, die unseren Horizont übersteigt, geborgen.

Karten gibt es für 18 Euro (ermäßigt 9 Euro, zuzüglich Vorverkaufsgebühr) im NDR Ticketshop, Levantehaus, Mönckebergstraße 7, 20095 Hamburg, Tel.: 0180/178 79 80 (14 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz und maximal 42 Cent pro Minute aus dem Mobilfunknetz), online unter www.ndrticketshop.de, E-Mail: ticketshop@ndr.de, sowie an bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse.

16. Februar 2011 / RC

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