Stand: 04.10.2010 10:17 Uhr

"Schmutzige Schokolade": Investigative Recherche über Kinderarbeit in Westafrika

Sendetermin: Mittwoch, 6. Oktober, 23.30 Uhr, Das Erste

Die meisten Menschen lieben Schokolade, und die Hälfte aller Schokolade weltweit essen Europäer. Jeder Deutsche isst im Durchschnitt etwa elf Kilo jährlich. Jedoch ist Schokolade-Essen nicht so harmlos wie wir glauben - vor allem nicht für Kinder in Afrika. Hilfsorganisationen verdächtigen die Schokoladen-Industrie, von Kinderhandel und Kinderarbeit in Afrika zu profitieren und damit Straftaten zu verschleiern.

Der investigative Journalist und Filmemacher Miki Mistrati ist diesem Verdacht nachgegangen und mit seinem Kameramann nach Westafrika gereist, nach Mali und an die Elfenbeinküste, dem weltgrößten Produzenten von Kakao-Bohnen. Eine gefährliche Reise - erst vor wenigen Jahren wurde dort ein Journalist bei einer ähnlichen Recherche entführt, bis heute ist er verschwunden. Miki Mistrati drehte daher oft mit versteckter Kamera. Er führte aber auch offen Interviews mit Menschen, die wissen müssten, was vorgeht, zum Beispiel mit dem größten Kakao-Exporteur der Elfenbeinküste und mit einem Staatssekretär, zuständig für den Kampf gegen Kinderhandel. Beide bestanden darauf, dass es keinen Kinderhandel und keine Kinderarbeit auf den Plantagen gäbe. Miki Mistrati beweist das Gegenteil. Er fand mit Hilfe Einheimischer geflohene Opfer, er ging auf die Plantagen, sah dort kleine Jungen bei der Arbeit, er traf einen Polizisten von Interpol, der soeben eine Razzia geleitet hatte, bei der 65 Kinder befreit wurden.

Zurück in Europa, wollte Miki Mistrati die Schokoladen-Industrie mit seinen Beweisen konfrontieren. Die Reaktion war ernüchternd. Keine der vielen Firmen, die er kontaktierte, war bereit, seine Beweise anzusehen und dazu Stellung zu nehmen. Vielleicht hilft diese eindrucksvolle und auch erschütternde Dokumentation dabei, die Ausbeutung von Kindern auf den Kakao-Plantagen zu beenden.



4. Oktober 2010 / IB

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