Stand: 30.07.2010 10:56 Uhr

Kritik am Vorgehen der Ärzte - Verband der Ersatzkassen hält Millionenbetrug für unerträglich

Der Verband der Ersatzkassen in Niedersachsen hat entsetzt auf das Vorgehen der Ärzte reagiert, gegen die die Staatsanwaltschaft Verden wegen Bestechung und gewerbsmäßigem Betrugs ermittelt. Die Ermittlungen seien den Kassen seit längerem bekannt, sagte der Leiter des Ersatzkassenverbandes, Jörg Niemann, zu NDR Info. "Wir waren schon damals vom Ausmaß überrascht, in welchem Umfang hier doch betrügerisch vorgegangen wurde. Da verdienen Ärzte richtig gut und wollen dann noch über betrügerische Machenschaften zusätzliches Geld verdienen. So etwas geht nicht und muss abgestellt werden", sagte Niemann. Dieses Abrechnungssystem beruhe auf dem Prinzip der ehrlichen Abrechnung und das müsse man von jedem Arzt erwarten können. "Da darf ein Arzt nicht mit krummen Touren die Krankenkassen betrügen", so Niemann weiter. Der Verband wolle prüfen, ob das vorhandene System der Abrechnung noch sinnvoll, oder ob es nicht besser sei, jeder Praxis einen bestimmten Anteil an Sprechstundenbedarf zuzuteilen.

NDR Info hatte über Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Verden berichtet. Danach werden rund 50 Ärzte u. a. aus Celle, Hannover und Hameln sowie ein Pharmagroßhändler verdächtigt, die Krankenkassen um 1, 2 Millionen Euro betrogen zu haben. Die Mediziner sollen gemeinsam mit dem Großhändler aus Niedersachsen deutlich mehr Rezepte für Sprechstundenbedarf ausgestellt und abgerechnet haben als geliefert. Sprechstundenbedarf wird dem Patienten direkt in der Praxis verabreicht, zum Beispiel Spritzen oder Salben. Über zentrale Prüfstellen werden diese Kosten allen gesetzlichen Krankenkassen in Rechnung gestellt. Die Krankenkassen haben aber keinerlei Möglichkeit, zu überprüfen, ob die Mittel auch tatsächlich gebraucht wurden.


30. Juli 2010/RP


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