Stand: 10.06.2010 13:33 Uhr

Auch gestern ist die Gegenwart: Die Schriftstellerin Harriet Köhler ist zu Gast bei "Wickerts Bücher"

Sendung: Sonntag, 13. Juni, 13.00 Uhr, NDR Kultur

Eine junge Autorin, die feine Familiengeschichten spinnt, um Geschichten über Deutschland zu erzählen, ist am Sonntag, 13. Juni, ab 13.00 Uhr zu Gast in "Wickerts Bücher" auf NDR Kultur: Harriet Köhler. Ihr Thema ist die Gegenwart der Vergangenheit.

"Ein winziges Individuum macht sich ernsthaft daran, die Geschichte seines Lebens zu schreiben." Georges Simenon, der großartige Porträtist des "winzigen Individuums" hat diesen Satz geschrieben, den Harriet Köhler ihrem neuen Roman "Und dann diese Stille" als Motto voranstellt - und einen weiteren noch, den Ausruf: "Die Gegenwart, das ist doch nicht einfach bloß jetzt!" von Peter Kurzeck. Mit diesem literarischen Rüstzeug will sich Köhler gleich einmal abgrenzen von der Gegenwartsfixierung der Pop-Literatur: "Es gibt einen Text über die Pop-Literatur, der heißt: 'Gerade eben jetzt‘ - und ich wollte sagen: eben nicht nur jetzt ..."

Der Zweite Weltkrieg ist seit 65 Jahren vorbei - "und was ist eigentlich mit uns, mit meiner Generation?" fragt die 33-jährige Harriet Köhler nun. "Wir wurden erzogen von Vätern, die traumatisiert waren, von Großvätern, die traumatisiert waren, von den Großmüttern gar nicht zu reden - können wir da denken, dass wir mit dem Krieg nichts mehr zu tun haben, dass wir völlig normal seien? Ich wollte mal untersuchen, ob das so ist." Mit "Und dann diese Stille" legt sie also "einen Roman der deutschen Geschichte der letzten 60 Jahre vor, dargestellt an drei Generationen", meint Ulrich Wickert; und wieder einen Familienroman.

Debütiert hatte Harriet Köhler vor drei Jahren mit dem weithin beachteten und gelobten Roman "Ostersonntag", der von familiären Abgründen erzählt. "Man kann anhand von Familien einfach viel Wahres über den Menschen erzählen", sagt die gelernte Journalistin, die nach einem Kunstgeschichtsstudium die Deutsche Journalistenschule in München besuchte und als freie Autorin für Zeitungen und Rundfunk arbeitete. Mit Ulrich Wickert spricht sie nun über ihre Literatur, ihrem Interesse an familiären Traumatisierungen und übers Kochen.

10. Juni 2010 / RC

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