NDR Produktionen beim WorldFest in Houston ausgezeichnet
Großer Erfolg für den NDR beim WorldFest in Houston. Bei einem der renommiertesten Film-Festivals der USA sind am vergangenen Wochenende drei Dokumentationen des NDR ausgezeichnet worden.
Der Film "Schabowskis Zettel" erhielt mit dem "Grand Remi" einen Preis der höchsten Kategorie. "Schabowskis Zettel" erzählt die entscheidenden 24 Stunden, die am
9. November 1989 zum Fall der Mauer und zur Deutschen Einheit führten. Angelehnt an die Dramaturgie der US-Thriller-Serie "24", wird der Weg jenes ominösen Zettels nachgezeichnet, den Günter Schabowski am Abend des 9. November in seiner denkwürdigen Pressekonferenz verlas. Die Dokumentation in der Regie von Marc Brasse und Florian Huber macht deutlich: Der Fall der Mauer vollzieht sich hinter dem Rücken und jenseits der Absichten aller Politiker und Staatsorgane. Die Gleichzeitigkeit der Ereignisse vom 9. November 1989, die zum welthistorischen Knall führt, wird mit aufwendigen Inszenierungen und teilweise noch nicht gezeigtem Originalmaterial dargestellt. Roter Faden durch die entscheidenden Stunden jenes historischen Tages ist jedoch "Schabowskis Zettel".
Die Dokumentation "Der Überfall" wurde mit dem "Special Jury Award" ausgezeichnet. "Der Überfall" stellt Augenzeugen des deutschen Angriffs auf Polen zu Beginn des 2. Weltkriegs in den Mittelpunkt. Dabei können die Erinnerungen nicht unterschiedlicher sein: größtes Leid auf der einen Seite, Gleichgültigkeit oder aber Siegesfreude auf der anderen. Zwei Thesen verfolgt die Dokumentation von Knut Weinrich: Sie zeigt, dass schon der Krieg gegen Polen ein Vernichtungskrieg war, der sich gegen die gesamte Bevölkerung richtete, bei dem auch Zivilisten gezielt getötet wurden. Und sie zeigt, dass Polen von seinen Verbündeten Frankreich und Großbritannien im Stich gelassen wurde.
Ebenfalls einen "Special Jury Award" erhielt die WDR/NDR-Kopoduktion "Tiananmen". Dieser Film schildert das Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking aus der Perspektive der Opfer.
Patricia Schlesinger, Leiterin des Programmbereichs Kultur und Dokumentation beim NDR Fernsehen, freut sich über den Erfolg: "Alle drei Filme sind herausragende Arbeiten. Bei 'Schabowskis Zettel sind wir mit der Darstellung der Ereignisse neue Wege gegangen. Sowohl das Publikum als auch die internationale Jury in Houston haben diesen Weg honoriert. Der Film 'Der Überfall hat einem breitem Publikum eine neue Sicht auf den Beginn des Zweiten Weltkriegs gebracht. Wir haben damit bewiesen, das Dokumentationen über historische Ereignisse spannend sein können, wenn sie interessant inszeniert sind."
19. April 2010/RC