"Sportclub Stars": Trainerlegende Sepp Herberger im Porträt
Sendetermin: Mittwoch, 24. März, 23.35 Uhr, NDR Fernsehen
Das "Wunder von Bern" hat ihn zum Mythos gemacht: Sepp Herberger, der berühmteste Trainer in der über 100-jährigen deutschen Fußballgeschichte. Mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 1954 gegen Ungarn hat der "Weise von der Bergstraße" den Deutschen im Krieg verloren gegangenes Selbstwertgefühl zurückgegeben. Auf dem Gipfel nationaler Popularität wurden 16 Straßen nach ihm benannt, außerdem Sportplätze, Schulen und ein ICE-Zug.
Trotz allen Ruhmes ist die Person Sepp Herberger auf seltsame Weise schemenhaft geblieben. "Sportclub Stars" versucht am Mittwoch, 24. März, um 23.35 Uhr im NDR Fernsehen hinter die Geheimnisse des sagenumwobenen "Fußball-Feldherrn" zu blicken. Reporter Wolfgang Biereichel stößt dabei auf brisante Details: Sepp Herberger, das ist die Geschichte eines Fußball-Besessenen.
Als Sepp Herberger zwölf Jahre alt ist, starb sein Vater, seine Mutter wurde zum Sozialfall. Herbergers Zeit als Nazi gehört zu den spannendsten Momenten der 30-minütigen Doku-Reportage. In seinem akribisch geführten Akten-Nachlass (361 Ordner mit 144.000 Seiten) hat der legendäre Bundestrainer über alles Buch geführt. So auch über das Zerwürfnis mit Reichstrainer Otto Nerz sowie die Begegnung mit Saarlands Auswahltrainer Helmut Schön vor der WM-Qualifikation 1953.
Der Mythos Herberger überstrahlt alles. Noch heute ist das Herberger-Haus in Weinheim bei Mannheim ein Wallfahrtsort. Der neue Besitzer hat es 1990 für 750.000 Mark gekauft und behütet die berühmte Kellerbar mit unersetzbaren Reliquien wie einen Tempel. Ganze Schulklassen kommen hierher, Abordnungen von Vereinen, auch aus der Bundesliga. Um einmal dort gewesen zu sein, wo der Mythos mit seinen Helden feierte.
Der Besuch beim DFB in Frankfurt macht "Sportclub Stars" deutlich, wie sehr Sepp Herberger hier in Ehren gehalten wird. Nicht nur optisch. Denn die Herberger-Stiftung kassiert bei jedem Sportgerichts-Verfahren mit und bekommt auch 50 Cent von jeder Eintrittskarte eines Länderspiels.
Sepp Herberger, der 1964 seine Bundestrainer-Karriere nach 167 Länderspielen beendete (94 Siege, 27 Unentschieden, 46 Niederlagen), starb am 28. April 1977 im Alter von 80 Jahren. Als er einmal gefragt wurde, was er vom Tod halte, antwortete der Bundestrainer: " Man muss auch mal verlieren können".
23. März 2010 / RP