Stand: 10.03.2010 14:40 Uhr

"Menschen und Schlagzeilen": massive Kritik an Rettungsplänen für Flughafen Lübeck

Die schleswig-holsteinische Landesregierung und Wirtschaftsprüfer haben den Rettungsplänen der Stadt Lübeck für ihren Flughafen eine Absage erteilt. Nach Informationen des NDR Magazins "Menschen und Schlagzeilen" (Sendung: Mittwoch, 10. März, 21.00 Uhr, NDR Fernsehen) kalkuliert die Hansestadt mit deutlich zu niedrigen Zahlen.

Der Flughafen in Lübeck ist seit Jahren defizitär und hat bisher einen Schuldenberg von rund 30 Millionen Euro angehäuft. Lübeck plant Anschubinvestitionen von 4 Millionen Euro, um den Airport in die schwarzen Zahlen zu führen. "Diese Zahl ist viel zu niedrig angesetzt. Nach unseren Berechnungen liegt die Gesamtzahl bei 66 Millionen Euro", kritisiert der unabhängige Wirtschaftsprüfer Hans-Jürgen Drebber. Alleine die geplanten Entwässerungs- und Schallschutzmaßnahmen sowie der Parkplatzausbau würden achtmal teurer als von der Hansestadt Lübeck kalkuliert. "Dieser Flughafen kann sich zu keinem Zeitpunkt unter den jetzigen Planungen rechnen", so Drebber im NDR Interview.

Auch das zuständige Wirtschaftsministerium in Kiel hält in einem Prüfbericht zur Entwicklungsperspektive des Flughafens Lübeck die Investitionssumme von 4 Millionen Euro "für nicht gerechtfertigt". Der Rettungsplan gehe von viel zu optimistisch angesetzten Einnahmen aus. Auch die anvisierten Passagierzahlen könnten kaum erreicht werden.

Seit Jahren muss die Hansestadt Lübeck den Flughafen subventionieren, um den Betrieb am Laufen zu halten. Dabei rechnet die Stadt bis zum Ende des Jahres mit Schulden in Höhe von 1,3 Milliarden Euro und steht kurz vor der Handlungsunfähigkeit. Im April sollen die Lübecker in einem Bürgerentscheid über die Zukunft des Flughafens entscheiden. "Für den Lübecker Steuerzahler würde der Flughafen unendlich viel Geld kosten. Das ist der überwiegenden Mehrheit nicht bewusst", so Drebber.

Zitate frei bei Quellennennung "Menschen und Schlagzeilen".

Informationen zur Sendung finden Sie unter www.ndr.de/menschenundschlagzeilen

10. März 2010/IB

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