NDR Chor präsentiert mit NDR das neue Werk: "Urlicht - Schumannspuren"
Konzert: Donnerstag, 4. März, 20.00 Uhr, Rolf-Liebermann-Studio, Hamburg Sendetermin: Sonntag, 28. März, 22.00 Uhr, NDR Kultur
Es ist ein Phänomen: Keinem anderen Tonkünstler wurden noch lange nach seinem Ableben so viele Werke gewidmet wie Robert Schumann. Für Komponisten der Gegenwart wurde der Romantiker nachgerade zur Herausforderung - durch seine musikalische Poesie, durch sein Schicksal, auch durch manch seltsames Vor- und Fehlurteil, das im Laufe der Geschichte über Teile seines uvres gefällt wurde. Der NDR Chor geht in seinem vierten Saisonkonzert der neuen Abonnementsserie Titel "Urlicht - Schumannspuren" dem Phänomen Schumann nach. Den Jubilar selbst - Schumanns Geburtstag jährt sich am 8. Juni zum 200. Mal - porträtiert das Ensemble unter Leitung von Philipp Ahmann in Zusammenarbeit mit der Reihe NDR das neue werk von einer wenig bekannten Seite: als Chorkomponisten, der mit seinen Stücken und Zyklen vor allem das reiche Gebiet zwischen Lied-, Ensemblekunst und großer oratorischer (Klang-)Form erkundet und belebt. Kostbarkeiten sind da zu entdecken, zum Beispiel die zauberhaften Romanzen für Frauenchor und Klavier.
Aus den zahlreichen Widmungen an Schumann wählte der NDR Chor zwei gegensätzliche aus: Mauricio Kagels chorisch-instrumentale Mini-Dramen nach fantastischen Texten aus Schumanns Tagebüchern und Wilhelm Killmayers Reflexionen über den romantischen "Chorton" und über Schumanns Abschied vom Weltgedränge in die Einsamkeit der Nervenheilanstalt Endenich.
Zwischen dem Komponisten Robert Schumann und den Widmungen an ihn vermittelt im Programm des NDR Chors einer, dessen starke Verbindung zu Schumann meist übersehen und nur selten gewürdigt wird: Gustav Mahler. Er teilte mit dem Älteren literarische Interessen und Vorlieben, das Spielen mit dem Volkston und seinen kunstvollen Verfremdungen und Verfeinerungen. Er teilte mit ihm vor allem die romantische Sehnsucht, über die Grenzen des Lebens und Wissens mit den Mitteln der Kunst hinauszublicken. Mahler hinterließ keine Chorkompositionen a capella. Clytus Gottwald, langjähriger Leiter der Stuttgarter Schola Cantorum, hat jedoch aus seiner Erfahrung mit alter und neuer Chormusik einige der Mahlerschen Sololieder für ein vielstimmiges Sängerensemble gesetzt und ihnen damit eine neue räumliche Wirkung und Intensität verliehen. Unter diesen Bearbeitungen, die wie Neukompositionen wirken, findet sich auch das "Urlicht", das Lied nach einem Gedicht aus der Sammlung "Des Knaben Wunderhorn". Es gab dem Programm des NDR Chors den Titel. Mit diesem Lied wenden sich in Mahlers Zweiter Sinfonie die dunklen Gedanken zur Aussicht auf eine schöne Zeit, die nicht enden will: romantische Utopie von sphärischer Schönheit, und damit auch eine Schumann-Widmung.
Karten gibt es für 18 Euro (ermäßigt 9 Euro, zuzüglich Vorverkaufsgebühr) im NDR Ticketshop, Levantehaus, Mönckebergstraße 7, 20095 Hamburg, Tel.: 0180/178 79 80 (bundesweit zum Ortstarif; Preise aus dem Mobilfunknetz können abweichen), online unter www.ndrticketshop.de, E-Mail: ticketshop@ndr.de, sowie an bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse.
22. Februar 2010 / RC
