Stand: 03.02.2010 16:54 Uhr

Asbest bei Sanierungen häufig unentdeckt, kaum Kontrollen "Panorama - die Reporter" deckt neue Fälle auf

Bei Sanierungen von Häusern und Wohnungen wird zu wenig auf Krebs erzeugendes Asbest geachtet. Das ergaben Recherchen von "Panorama - Die Reporter" (Sendung: Mittwoch, 3. Februar, 22.45 Uhr, NDR Fernsehen). Wie Stichproben des NDR Magazins in Hamburg und Nordrhein-Westfalen ergaben, werden Wohnungen unsachgemäß saniert, obwohl viele ältere Baustoffe die Krebs erzeugenden Asbestfasern enthalten. Handwerksunternehmen ignorieren das Problem häufig, die zuständigen Behörden kontrollieren offenbar immer seltener.

In Herdecke in Nordrhein-Westfalen stießen die Reporter auf einen ganzen Wohnblock, der trotz asbesthaltiger Baustoffe unsachgemäß saniert wurde. Asbesthaltige Betonplatten der Balkone wurden ohne besondere Schutzmaßnahmen mit Hochdruckreinigern bearbeitet. Laut einem Gutachter entsteht bei solchen Arbeiten eine hohe Asbestkonzentration in der Luft. Die zuständige Behörde, das Amt für Arbeitsschutz der Bezirksregierung Arnsberg, hatte die Arbeiten nach Hinweisen zwar einstellen lassen, die Bewohner jedoch nicht vor den Risiken gewarnt. Nach den Anfragen von "Panorama - die Reporter" prüft die Behörde den Vorgang erneut. Die Staatsanwaltschaft Hagen ermittelt wegen unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Abfällen.

Einen weiteren Fall hat das Magazin in Hamburg aufgedeckt. Dort entdeckten die Reporter in einem Wohngebiet illegal entsorgte Asbestabfälle aus einer Sanierung. Vor einem halben Jahr waren die NDR Reporter schon einmal vor demselben Gebäude fündig geworden. "Klar ist, dass es sich bei beiden Vorfällen um dieselben Beschuldigten handelt", so Wilhelm Möllers von der ermittelnden Hamburger Staatsanwaltschaft.

Angesichts der Recherchen von "Panorama - die Reporter" kritisiert die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, die sich um Prävention bemüht, die Behörden. "Es ist natürlich auch für uns ein gewisser Nachteil, wenn das Personal in den staatlichen Arbeitsschutz-Behörden abgebaut wird", so Andreas Heiland.

3. Februar 2010 / IB

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