Stand: 19.01.2010 17:05 Uhr

Norddeutscher Helfer aus Haiti in "NDR aktuell": wichtigste Aufgabe ist Systematik in Rettungsarbeiten

Die wichtigste Aufgabe in Haiti sei es derzeit, eine Systematik in die Rettungsarbeiten zu bringen, so Prof. Dr. Klaus Runggaldier aus Osnabrück, Leiter des Malteser Rettungsdienstes Deutschland, in der Sendung "NDR aktuell" im NDR Fernsehen. Seit vergangenen Freitag (15. Januar) ist er in der haitischen Hauptstadt Port-au-Prince. Die Hilfe vor Ort sei umfassend, aber unsystematisch; gemeinsam mit anderen Organisationen versuche man deshalb, eine Bestandaufnahme vorzunehmen. Dazu würden Mitarbeiter beispielsweise in Krankenhäuser geschickt, um vor Ort festzustellen, was benötigt wird. In einem Krankenhaus sei es bereits gelungen, die Grundversorgung sicherzustellen, dort könnten wieder Operationen durchgeführt werden.

Ein anderer wichtiger Teil der Hilfe sei die Selbstorganisation. Man müsse beispielsweise die eigene Versorgung mit Strom oder Benzin sicherstellen, um arbeiten zu können. Darüber hinaus müsse man bereits jetzt an die Zeit nach der unmittelbaren Krisenbewältigung denken. "In drei bis vier Wochen wird ein Großteil der Hilfe weg sein, das Leben geht weiter. Dafür müssen jetzt die Weichen gestellt werden."

Die Konfrontation mit dem immensen Leid der Menschen vor Ort zu ertragen sei nicht leicht, so Prof. Dr. Klaus Runggaldier: "Sie haben die Bilder, wir haben die Gerüche, wir haben die Töne dazu und wir haben die Menschen face to face. Diese unglaubliche Zerstörung, dieses unglaubliche Leid - damit werden wir tagtälich konfrontiert. Das ist sicherlich nicht ganz einfach. Wir versuchen, uns auf den Job zu konzentrieren." Die Stimmung im Team sei gut. Man sei unglaublich froh, überhaupt helfen zu können, ein Stück dazu beizutragen, dieses unglaubliche Leid ein Stück zu mildern.

19. Januar 2010/IB

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