Stand: 06.01.2010 12:25 Uhr

"Klassik à la carte": Martina Kothe spricht mit Joseph Vilsmaier über dessen Film "Nanga Parbat"

Sendung: Freitag, 8. Januar, 13.00 Uhr, NDR Kultur

Um einen Berg, zwei Brüder und ihr Schicksal geht es in Joseph Vilsmaiers neuem Film "Nanga Parbat", in dem der Regisseur das Drama um den Tod Günther Messners im Himalaya beschreibt. In "Klassik à la carte" spricht Moderatorin Martina Kothe am Freitag, 8. Januar, auf NDR Kultur mit Joseph Vilsmaier über den Film und die Arbeit daran.

Am 29. Juni 1970 starb im Himalaya einer der besten Bergsteiger seiner Zeit: Günther Messner, Seilpartner seines älteren Bruders Reinhold, kam beim Abstiegs-Versuch vom Nanga Parbat, dem neunthöchsten Berg der Erde, ums Leben. Die Erinnerungen Reinhold Messners, der nur mit Mühe überlebte, sind die Grundlage für Joseph Vilsmaiers neuen Film "Nanga Parbat". Messner, so Vilsmaier, habe ihn gefragt, ob er sich eine Zusammenarbeit mit ihm vorstellen könne; da habe er zunächst gedacht: "Ich gehe jetzt nicht mit ihm zum Südpol oder Nordpol oder durchschreite mit ihm irgendwelche Wüsten - in dem Alter bin ich nicht mehr." Aber: "Die Geschichte 'Kain und Abel‘ - ohne dass man mit Anschuldigungen arbeitet - hat mich schon gereizt."

Joseph Vilsmaier wurde 1939 in München geboren. Er besuchte ein Internat in der Nähe von Augsburg, absolvierte eine technische Ausbildung beim Filmkamerahersteller Arnold & Richter (Arri), studierte Musik mit Schwerpunkt Klavier am Münchner Konservatorium und spielte in einer Jazzband. Ein Angebot der Bavaria Film ermöglichte ihm 1961 den Einstieg in die Filmbranche, wo er sich bis zum Kameramann hocharbeitete und sich durch zahlreiche TV-Produktionen einen Namen machte. Als Regisseur feierte er seinen ersten Erfolg 1988 mit seinem Debüt, dem Heimatfilm "Herbstmilch". Übertroffen wurde dieser Erfolg 1997 mit dem Film "Comedian Harmonists". Mit Dana Vávrová war er von 1986 bis zu ihrem Tod im Februar 2009 verheiratet, sie spielte in fast allen seiner Filme mit. Vilsmaier und Vávrová wurden für den Film "Der letzte Zug" beim Bayerischen Filmpreis 2006 mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet; im Juni 2009 erhielt Vilsmaier den Ehren-Kamerapreis für sein Lebenswerk. Nun, sagt er, erwarte er gespannt die Resonanz auf seinen neuen Film: "Ich bin nicht der Mensch, der für sich Filme macht, ich bin schon auch Teil des Publikums."

6. Januar 2010 / RC

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