"Sportclub Stars": Porträt des Wolfsburger Starstürmers Grafite
Sendetermin: Mittwoch, 25. November, 23.35 Uhr, NDR Fernsehen
Er war der Fußballer der vergangenen Saison. Torschützenkönig. Deutscher Meister. Binnen weniger Wochen ist aus dem Helden der Vorsaison beim VfL Wolfsburg allerdings ein Sorgenkind geworden. Grafite trifft nicht mehr so häufig, ist dünnhäutig geworden, sitzt mitunter sogar nur auf der Bank. Trainer Armin Veh schickte den Superstar mitten in der Saison sogar nach Brasilien in den Heimat-Urlaub.
Reporter Patrick Halatsch macht sich auf Spurensuche nach der sensiblen Seite eines Stars. Warum hat der Spieler der Saison so bitterliche Tränen vergossen, als sein Club vor allem dank seiner Hilfe sensationell Deutscher Fußballmeister geworden war? Halatsch reist nach Brasilien, um in Grafites Heimat Antworten zu finden.
Patrick Halatsch berichtet: "Auf dem Dreh haben wir einen Superstar der Bundesliga kennengelernt, der sich in keiner Sekunde als solcher gegeben hat. Ganz im Gegenteil: Grafite zeigte sich sehr zugänglich und entpuppte sich als sehr zurückhaltender, bescheidener Mensch mit einer Riesengeduld. Wo auch immer wir auftauchten, gab es jede Menge Autogrammjäger, deren Wünsche er immer ausgiebig erfüllte. Grafite hat sich viel Zeit für uns genommen, obwohl sein Heimaturlaub nicht allzu lang war. Viel und oft wurden wir an seinen im vergangen Oktober verstorbenen Vater erinnert, der im Leben von Grafite immer noch eine große Rolle spielt. Für ihn war er ein Vorbild, ein Idol. Menschlich gesehen, denn Fußballer war sein Vater nicht. Er hat ihn aber darin unterstützt, ein solcher zu werden und ihm beigebracht, für seine Ziele zu kämpfen. Auffällig war die Herzlichkeit, mit der uns seine gesamte Familie und seine Freunde empfangen und aufgenommen haben. Schon nach kurzer Zeit fühlten wir uns nicht mehr als Fremde, die zum arbeiten vor Ort sind, sondern wie gern gesehene Gäste."
Patrick Halatsch hat bewegende Gespräche mit einem außergewöhnlichen Menschen und seiner Familie geführt. Grafite: "Profi bin ich erst sehr spät geworden, mit 21, weil ich vorher viel arbeiten musste. Ich musste mich früh auch um meine Familie kümmern und Geld verdienen. Schon als Kind war ich Straßenverkäufer, habe Hähnchenteile und Mülltüten verkauft. Fußball kam da erst an zweiter Stelle, dazu hatte ich erst abends Zeit ...".
Zur Rolle, die sein Vater für ihn spielte, sagte Grafite: "Mein Vater war und ist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Er hat die Basis gelegt für das, was ich jetzt bin: guter Vater, guter Ehemann, guter Profi. Er hat mir beigebracht, dass ich im Leben für alles hart kämpfen muss und niemals aufgeben darf. Auf drei Sachen sollte ich besonders achten: Gesundheit, Arbeit, Familie. Denn ohne Gesundheit kann ich nicht arbeiten. Und wenn ich nicht arbeiten kann, kann ich meine Familie nicht ernähren. Schon als Kind habe ich angefangen, nach diesen Regeln zu leben. Mein Vater ist mein Vorbild."
Auch über seinen Glauben sprach der Fußballer: "Ich glaube an Gott. Ich bin aber kein strenggläubiger Katholik, der alle Richtlinien der Kirche befolgt. Aber ich glaube an Gott, der mich erleuchtet hat und mir Demut gegeben hat in meinem Leben und meiner Karriere. Ich bedanke mich jeden Tag bei ihm für meine Gesundheit, meine Familie und mein Talent, Fußball zu spielen."
Die außergewöhnlich bewegende Geschichte des Grafite präsentiert das NDR Fernsehen am Mittwoch, 25. November, ab 23.35 Uhr in der Sendung "Sportclub Stars".
Weitere Informationen im Internet unter www.ndr.de/sportclub.
23. November 2009 / RC
