Stand: 12.10.2009 12:34 Uhr

Die Weltwirtschaftskrise im Norden: Reportage über zwei arbeitslos Gewordene in Bremerhaven

Sendetermin: Mittwoch, 14. Oktober, 22.35 Uhr, NDR Fernsehen

Auf Deutschland komme im nächsten Jahr eine große Kündigungswelle zu, sagen Experten. Doch wie ergeht es jenen, die die große Weltwirtschaftskrise schon jetzt am eigenen Leib zu spüren bekommen? NDR Autor Christian Jentzsch hat für seine Reportage "Was heißt hier Krise? - Alltag in harten Zeiten" zwei Männer in Bremerhaven begleitet, die ihre Arbeit verloren haben. Er zeigt ihre Familien, ihre Überlebensstrategien und einen Alltag, den die Krise völlig umgekrempelt hat. Das NDR Fernsehen sendet den Film innerhalb eines Wirtschaftsschwerpunkts am Mittwoch, 14. Oktober, um 22.35 Uhr in der Reihe "Die Reportage".

"Ich möchte einfach nur, dass Papa wieder Arbeit hat!", sagt der achtjährige Levent aus Bremerhaven, "damit er nicht mehr so oft mit Mama streitet." Sein Vater Efkan hat vor kurzem seinen Job am Autoterminal verloren. Die Kündigung kam ausgerechnet während seiner Reha von einem Arbeitsunfall. Ehefrau Nadine weiß nicht, wie es weitergehen soll - der jüngste Sohn ist gerade einmal zwei Jahre alt und auch die teuren Raten für ihre Eigentumswohnung müssen bezahlt werden.

Neue Jobs sind rar in Bremerhaven, wo die Krise dem Exportweltmeister Deutschland tiefe Wunden geschlagen hat. Deshalb will Vater Efkan jetzt kämpfen, bereitet mit anderen zusammen eine Klage auf Wiedereinstellung vor. Neben den ehemaligen Chefs sind für ihn die wahren Schuldigen an der Misere schnell ausgemacht: die Banker! Männer wie Sascha Freitag. Er verkaufte bis vor ein paar Monaten noch geschlossene Investmentfonds und Kapitalanlagen für ein internationales Emissionshaus. Heute arbeitet er als Vertreter für Obstbrände und Spirituosen. Er hat seiner alten Mutter gerade erst eine Eigentumswohnung gekauft, die noch nicht abbezahlt ist. Mittlerweile sieht der Ex-Banker das Finanzgebaren seiner ehemaligen Branche durchaus kritisch.

12. Oktober 2009/IB

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