Stand: 01.10.2009 10:46 Uhr

Freiheit und Freundschaft: Ulrich Wickert im Gespräch mit Siegfried Lenz

Sendetermin: Sonntag, 4. Oktober 2009, 13.00 Uhr, NDR Kultur

Er brauche Geschichten, um die Welt zu verstehen, sagt Siegfried Lenz; sein neuestes Werk zum Weltverständnis heißt "Landesbühne". "Alle Menschen müssen irgendetwas aushalten", so Lenz, "aber Freundschaft, Freiheit, Fantasie erweisen sich als hilfreich". Das, so wünscht sich der Schriftsteller, möge seine neue Geschichte von der "Landesbühne" zeigen. Darin nehmen sich die Insassen eines Gefängnisses in der Kleinstadt Isenbüttel die Freiheit, eine Theater-Aufführung der Landesbühne für einen Ausflug zu nutzen. Sie nehmen den Bus der Landesbühne in Beschlag, fahren hinaus ins Offene und lassen sich von den scheinbar nichtsahnenden Bürgern als Schauspieler feiern - die Kunst bricht über sie herein. Bildet sie das entscheidende Freiheits-Moment?

Vor 60 Jahren hat der 1926 in Ostpreußen geborene Siegfried Lenz begonnen, sich voll und ganz der Magie und Macht des Wortes hinzugeben: zunächst als Zeitungsredakteur, dann als Rundfunkautor und freier Schriftsteller, der bald für seinen klaren, zugleich poetischen Stil berühmt wurde. Die Erfahrung des Totalitarismus wurde eines seiner wichtigsten Themen, schon in seinem ersten Roman "Es waren Habichte in der Luft" und besonders eindrucksvoll in seinem wohl bekanntesten Werk "Deutschstunde" (1968). Siegfried Lenz erwies sich als Skeptiker, als melancholischer Dichter mit Blick für das Komische, das Absurde in der Welt - einer, der immer seine Leser fand. "Darin liegt die große Legitimation, vielleicht auch ein gewisses Geheimnis der Literatur, dass man einen einzelnen Leser findet, der das Angebot, das man ihm macht, annimmt", sagt Lenz.

Mit Ulrich Wickert spricht Lenz über Freiheit, Freundschaft und das Glück der Kunst: in "Wickerts Bücher" am Sonntag, 4. Oktober, von 13.00 bis 14.00 Uhr auf NDR Kultur.

1. Oktober 2009 / RC

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