Stand: 30.09.2009 12:09 Uhr

"UnderCover": Ausstellung zeigt deutsch-deutsche Plattengeschichten aus vier Jahrzehnten

Termin: Montag, 5. Oktober, bis Dienstag, 10. November, Foyer von NDR 90,3, Rothenbaumchaussee 132, Hamburg

Auch wenn die Grenze die deutsch-deutschen Staaten trennte - der Musikgeschmack der Menschen dies- und jenseits der Mauer war oft derselbe. So gab es Westkünstler, die ihre Songs auch in der DDR veröffentlichten, und Ostkünstler, die ganz offiziell im Westen erschienen. Andere LPs dagegen waren nur über Umwege zu bekommen. Eine Ausstellung, die das NDR Landesfunkhaus Hamburg im Rahmen des NDR Programmschwerpunkts "Grenzenlos im Norden - 20 Jahre Mauerfall" präsentiert, widmet sich nun diesem ganz speziellen Musikaustausch: "UnderCover" zeigt Plattenhüllen aus Ost und West - Schallplatten, die in den Jahren von 1949 bis 1989 zunächst in der Bundesrepublik produziert wurden und dann auch in der DDR erschienen sowie DDR-Scheiben, die in der Bundesrepublik veröffentlicht wurden.

Besonders interessant: Viele der in beiden Teilen Deutschlands veröffentlichten Platten hatten unterschiedliche Cover. Die Ausstellung zeigt die jeweiligen LPs in Ost- und Westversion - die Unterschiede geben Aufschluss über Stil, Mode und Lebenswelten in der DDR und der Bundesrepublik. Besucher der Ausstellung können sich außerdem auf akustische Beispiele der auf den schwarzen Scheiben veröffentlichten Titel freuen, denn viele von ihnen werden auch zu hören sein und einen Eindruck vom "innerdeutschen Musikaustausch" vermitteln. Vorwiegend sind es Beispiele aus den Bereichen Schlager und Popmusik.

Die Ausstellungsstücke stammen aus dem Privatbesitz von NDR 90,3-Musikchef Klaus-Peter Otto, der beim Sammeln von alten Schallplatten viele Raritäten entdeckt hat, die jetzt erstmals in größerem Rahmen ausgestellt werden.

Schwerpunkte der Ausstellung:

- die komplette AMIGA-Express-Reihe: die von 1954 bis 1989 in der DDR erschienenen jährlichen Langspielplatten mit den erfolgreichsten Titeln. Bis zum Jahr 1965 waren hier auch Künstler und Titel aus der Bundesrepublik vertreten. Viele der Cover zeigen Bahnhöfe und Zugabteile mit fröhlichen Menschen und muten heute an wie eine nostalgische Zeitreise;

- DDR-Künstler, deren Platten auch in der Bundesrepublik erschienen sind (Karat, Puhdys, Chris Doerk & Frank Schöbel, Andreas Holm, Monika Hauff & Klaus- Dieter Henkler). Zu sehen ist z. B., wie aus einem handgebatikten T-Shirt (Ost) auch schon mal ein eleganter Anzug (West) wurde;

- Künstler der Bundesrepublik und anderer westlicher Länder, deren Platten auch in der DDR als Lizenzausgaben der Firma VEB Deutsche Schallplatten (AMIGA) erschienen sind, aber nicht unbedingt erhältlich waren. Es sei denn, man kannte eine Plattenverkäuferin (Udo Jürgens, The Beatles, Hannes Wader, Rita Pavone);

- Künstler aus anderen Ländern, die in Ost und West produzierten (die Ungarin Zsuzsa Koncz im Westen als Jana Koncz, Nina Lizell aus Schweden, Georges Pillou aus der Schweiz in der DDR als Rec Demont, deutschsprachige Platten von Bert Hendrix aus Polen);

- auf der Jagd nach "Westplatten" in Moskau, Warschau, Budapest, Bukarest und Prag oder: Wer kann "Beatles" und "Rolling Stones" auf kyrillisch lesen;

- Künstler aus Frankreich in der DDR: Dabei zeigt sich, dass die Verantwortlichen der Plattenfirma AMIGA eine besondere Vorliebe für Mireille Mathieu hatten. Aber auch Platten von Charles Aznavour, Adamo, Gilbert Becaud, den Poppys und Edith Piaf sind in der DDR erschienen;

- deutsch-deutsche Coverversionen (Peter Orloff singt den DDR-Titel "Das schönste Mädchen der Welt", Frank Schöbel den Westtitel "Zwei schöne Jahre").

Begleitet wird die Ausstellung durch verschiedene Sendungen zu diesem Thema im Programm des Stadtsenders NDR 90,3. Außerdem wird es wird während der Ausstellungszeit regelmäßige Führungen für Besuchergruppen geben.

"UnderCover": Montag, 5. Oktober, bis Dienstag, 10. November, Foyer von NDR 90,3 (Rothenbaumchaussee 132, Haus 13). Ein Besuch der Ausstellung ist gegen Voranmeldung in geschlossenen Gruppen möglich. Weitere Infos dazu gibt es im Programm von NDR 90,3 und im Internet unter www.ndr903.de.

30. September 2009/IB

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