Stand: 03.09.2009 11:22 Uhr

"Was ich glaube": Hans Küng zu Gast bei "Wickerts Bücher"

Sendung: Sonntag, 6. September, 13.00 Uhr, NDR Kultur

Hans Küng kämpft und trauert, und so sieht er sein Leben: als eine Geschichte von heftigen Kämpfen und traurigen Rückschlägen. Mit Ulrich Wickert spricht er auf NDR Kultur über eine Bilanz seines Glaubens.

Umstritten und bewundert, wirkungsmächtig und an den Rand geschoben, provokant und nachdenklich: All das ist der Schweizer Theologe Hans Küng, dem längst die Schwäbische Alb zur zweiten Heimat geworden ist. 1963, nach umfangreichen Studien in Luzern, Rom und Paris, fand er in Tübingen, als Professor der Dogmatik, seine theologische Wirkungsstätte. In jener reformfreudigen Phase des Aufbruchs, zur Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils, gehörte Küng zu den profiliertesten, meinungsfreudigsten, vehementesten Verfechtern einer Erneuerung der Katholischen Kirche. Er kritisierte in zahlreichen Büchern - immer unter Berufung auf Werk und Worte Jesu Christi - die seiner Meinung nach offensichtliche hierarchische Erstarrung der Amtskirche, die die Glaubwürdigkeit ihrer Botschaft gefährde und eine Ökumene geradezu unmöglich mache. "Ich habe in Freiheit für die Wahrheit gekämpft", sagt der Theologe. Der ständige Konflikt zwischen Küng und Kirche währte gut 20 Jahre - bis der Vatikan ihn durch eine Entscheidung beendete.

Kurz vor Weihnachten 1979 wurde Hans Küng die "Missio Canonica", die kirchliche Lehrbefugnis entzogen. Küng meinte später, diese Aktion sei "heimtückisch" von deutschen Bischöfen vorbereitet worden, unter ihnen auch Joseph Ratzinger - ausgerechnet Ratzinger, den Küng 15 Jahre zuvor nach Tübingen gerufen hatte und dem er geradezu freundschaftlich verbunden gewesen war. Küng erhielt nach dem Entzug der Lehrerlaubnis von der Universität Tübingen den kirchenunabhängigen Lehrstuhl für ökumenische Theologie, den er bis zu seiner Emeritierung 1996 innehatte. Seitdem kümmert er sich um die "Stiftung Weltethos", mit der er für die Besinnung auf ein Ethos wirbt, auf das sich alle Religionen, Nationen und Kulturen berufen können - und er schreibt nach wie vor viele Bücher. In seinem neuesten, "Was ich glaube", will er zeigen, welcher Kern übrigbleibt, wenn man alle theologische Theorie einmal beiseite lässt. Mit Ulrich Wickert spricht Hans Küng über seinen Glauben und seine Zweifel, am Sonntag, 6. September, ab 13.00 Uhr in der Sendung "Wickerts Bücher" auf NDR Kultur.

3. September 2009 / RC

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