Stand: 12.06.2009 10:20 Uhr

Schwarz-Grün in Hamburg: ein politisches Experiment

Sendetermin: Montag, 15. Juni, 23.00 Uhr, NDR Fernsehen

"Diese Ehe wird wild", mutmaßten die Hamburger Rathausjournalisten, als die erste schwarz-grüne Koalition auf Landesebene 2008, etwa vor einem Jahr, besiegelt war. Doch schnell zeigt sich: CDU und GAL verstehen sich so gut, dass bereits von der "Kuschel-Koalition" die Rede ist. Die diversen Krisen wie der Standort von Möbel Höffner, der Bau der Elbphilharmonie oder die Finanzkrise der HSH Nordbank übersteht Schwarz-Grün mit ein paar Kratzern. Nicht einmal der Beschluss zur Genehmigung des umstrittenen Kraftwerks Moorburg kann das junge, neue Bündnis sprengen.

Doch wie echt ist diese Harmonie? Ist der Koalitions-Friede heilig, weil das Experiment auf keinen Fall scheitern darf? Beide Parteien sollen auf Geheiß ihrer Zentralen in Berlin ein Erfolgsmodell für den Bund präsentieren. Das "Versuchslabor Hamburg" müsste dafür mindestens eine Legislaturperiode halten. Allerdings zeigen sich mittlerweile erste Risse im schwarz-grünen Fundament. Die Schulreform, ein grünes Vorzeigeprojekt, könnte gar zur Schicksalsfrage für Schwarz-Grün werden. Zwar stellt sich Ole von Beust demonstrativ hinter seine Schulsenatorin Christa Goetsch, aber viele Wähler der CDU fühlen sich verschaukelt. Im Wahlkampf hatte von Beust noch den Erhalt der Gymnasien versprochen - durch die geplante Einführung der Primarschule gehen den Gymnasien jedoch zwei komplette Jahrgänge verloren. Eine Elterninitiative mit dem Schauspieler Sky du Mont an der Spitze organisiert den Protest, zur ersten Demo kamen fast 5000 wütende Eltern und Schüler.

Karsten Wohlrab geht in seinem Film "Experiment für Deutschland - Schwarz-Grün und die Folgen" der Frage nach, ob die schwarz-grüne Koalition vor lauter Harmonie, Konsens und Kompromissen die Unterstützung der Wähler verliert.

12. Juni 2009 / JU

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