Stand: 27.03.2009 15:04 Uhr

Thomas Hengelbrock ab 2011/2012 neuer Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters

Thomas Hengelbrock wird ab der Saison 2011/2012 die Position des Chefdirigenten des NDR Sinfonieorchesters übernehmen. In der Nachfolge von Christoph von Dohnányi wird er zunächst für drei Jahre an der Spitze des Orchesters stehen. Am Freitag (27. März) kam er zur Vertragsunterzeichnung zum NDR nach Hamburg.

NDR Intendant Lutz Marmor: "Thomas Hengelbrock ist eine der interessantesten deutschen Dirigentenpersönlichkeiten. Er hat in den vergangenen Jahren mit seinen mitreißenden Interpretationen für großes Aufsehen im internationalen Musikbetrieb gesorgt. Ich freue mich sehr, dass sich dieser viel umworbene Dirigent für das NDR Sinfonieorchester entschieden hat."

Als künftiges Residenzorchester der Elbphilharmonie werde das NDR Sinfonieorchester auch der wichtigste Impulsgeber für das Konzertleben in der Metropole Hamburg sein, so Rolf Beck, Leiter des Bereichs Orchester und Chor im NDR. "Wir sind davon überzeugt, für diese Aufgabe mit Thomas Hengelbrock die richtige Künstlerpersönlichkeit gefunden zu haben, die mit ihrer Dynamik und Begeisterungsfähigkeit zu einer Aufbruchstimmung auf dem Weg der Hansestadt zu einer bedeutenden Musikmetropole beitragen kann", so Beck weiter.

Nach seinem umjubelten Einstand beim NDR Sinfonieorchester im Januar letzten Jahres wurde Hengelbrock sofort für weitere Konzertprojekte verpflichtet. Er freut sich nun auf die intensive Zusammenarbeit mit den Musikern des NDR Sinfonieorchesters. Thomas Hengelbrock: "Die Chefposition bei diesem fantastischen Orchester übernehmen zu dürfen, ist eine große Ehre und Herausforderung. Ich freue mich auf viele spannende und bewegende Konzertprojekte für das Hamburger Publikum, das ich als neugierig und temperamentvoll kennengelernt habe. Es ist schön, wieder im Norden vor Anker gehen zu können."

Thomas Hengelbrock, Jahrgang 1958, wurde in Wilhelmshaven geboren. Er ist gleichermaßen als Opern- wie auch als Konzertdirigent international gefragt. Regelmäßig dirigiert er an der Opéra de Paris , unter der neuen Intendanz von Gerard Mortier wird er ab 2010 jährlich eine Opernproduktion am Teatro Real in Madrid leiten. Im Festspielhaus Baden­Baden ist er mit spektakulären Produktionen zu einem der wichtigsten Protagonisten geworden. So leitet er dort im Mai 2009 zur Eröffnung der Pfingstfestspiele die Premiere von Webers "Der Freischütz" in der Regie von Robert Wilson. 2011 debütiert er mit einer Neuproduktion von "Tannhäuser" bei den Bayreuther Festspielen. Gastdirigate führen ihn wiederholt zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunk, den Münchener Philharmonikern, dem Chamber Orchestra of Europe und zu den Sinfonieorchestern des WDR und des SWR Stuttgart.

Bekannt wurde Hengelbrock zunächst als ein herausragender Vertreter historischer Aufführungspraxis. Er war maßgeblich daran beteiligt, die Aufführungspraxis Alter Musik auf Originalinstrumenten in Deutschland dauerhaft auf den Konzertbühnen heimisch zu machen. In den 90er Jahren gründete er mit Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble Klangkörper, die heute international zu den erfolgreichsten ihrer Art zählen. Musikwissenschaftlicher Forscherdrang, Lust an der Ausgrabung vergessener Meisterwerke, unkonventionelle Programmgestaltung und interpretatorische Experimentierfreude wurden zu Markenzeichen seiner Arbeit, wobei er sich, ursprünglich von der zeitgenössischen Musik kommend, seit Mitte der 90er Jahre mehr und mehr dem Repertoire des 19. und 20. Jahrhunderts zuwandte.

Konzertbesucher können den zukünftigen Chefdirigenten gemeinsam mit dem NDR Sinfonieorchester am 17. April 2009 in der Hamburger Laeiszhalle und am 18. April in der Lübecker MuK mit Werken von Lutoslawski, Mozart und Dvoràk erleben.


27. März 2009/MG

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