NDR Kultur präsentiert Premiere von Janáceks "Aus einem Totenhaus" live aus der Staatsoper Hannover
Sendung: Sonntag, 15. März, 18.03 Uhr, NDR Kultur
Als Fjodor Dostojewskj als politischer Gefangener in ein sibirisches Straflager eingewiesen wurde, begann er, seine beklemmenden Eindrücke aufzuzeichnen. Als die Notizen in Russland veröffentlicht wurden, avancierten sie zum Bestseller. Der tschechische Komponist Leo Janáèek war beeindruckt - er formte aus dem Buch sein Libretto und vertonte es. "Was ich jetzt vollende, ist vielleicht mein größtes Werk", notierte der
73-jährige Komponist. "Ich bin so aufgeregt, mir ist, als ob mein Blut hervorströmen wolle."
Die Staatsoper Hannover konnte den australischen Regisseur Barrie Kosky für die Neuinszenierung gewinnen. Kosky, designierter Intendant der Komischen Oper Berlin, sieht dieses Werk als Herausforderung für Regie und Ensemble: Mehr als 60 Männer sind pausenlos auf der Bühne. Solisten, Männerchor, Statisten. Gefangene, die Opfer und Täter sind. Menschen, deren Schicksale berühren, deren Grausamkeit aber auch erschreckt. "Was wird aus Männern, wenn ihnen das Wichtigste genommen ist - Sex und Macht?" Dieser Frage geht Kosky in seiner Neuinszenierung nach. Die musikalische Leitung hat der Generalmusikdirektor Wolfgang Bozic. NDR Kultur überträgt die Premiere in der Staatsoper Hannover am Sonntag, 15. März, ab 18.03 Uhr.
Mit "Aus einem Totenhaus" setzt NDR Kultur die Reihe der sehr erfolgreichen Übertragungen aus den nationalen und internationalen Opernhäusern fort. Die nächsten Termine: "Werther" von Jules Massenet, Live-Aufzeichnung aus der Pariser Opéra-Bastille am 28. März mit Rolando Villazón und Susan Graham, am Pult: Kent Nagano; "Der Fliegende Holländer" von Richard Wagner, Live-Aufzeichnung aus dem Königlichen Opernhaus Covent Garden, London, am 16. April mit Bryn Terfel in der Titelpartie, am Pult: Marc Albrecht.
12. März 2009 / JS