Stand: 27.11.2008 17:01 Uhr

Nach Daten-Skandal in Winsener Call-Center jetzt auch Ermittlungen wegen Nötigung

Zitate aus der Meldung frei bei Nennung "NDR Info"

Angestellte eines Call-Centers im niedersächsischen Winsen an der Luhe sind von ihrem Arbeitgeber mehrfach daran gehindert worden, pünktlich zum Feierabend das Gebäude zu verlassen, weil die Abschlussquote noch nicht den Vorstellungen der Leitung entsprochen hat. Das haben Recherchen von NDR Info ergeben. Zwei ehemalige Beschäftigte des Call-Centers sagten übereinstimmend und unabhängig voneinander, dass die Geschäftsführung in diesen Fällen die Ausgangstür abgeschlossen habe.

Einer dieser Vorfälle hat für das Call-Center juristische Konsequenzen. Am
16. Dezember findet am Amtsgericht Winsen eine Strafverhandlung gegen die Inhaberin statt. Sie soll im Herbst 2006 drei Mitarbeiterinnen zum Ende der regulären Arbeitszeit für kurze Zeit im Büro eingeschlossen haben, weil sie mit der Gesamtzahl der an diesem Tag telefonisch eingeworbenen Zeitschriftenabonnements nicht zufrieden gewesen sei. Die Justiz prüft auch wegen anderer arbeitsrechtlicher Vergehen weitere Schritte gegen das Unternehmen.

Bereits im September hatten Recherchen von NDR Info Ermittlungen gegen das gleiche Call-Center wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Datenschutzgesetz ins Rollen gebracht. Dabei sollen Daten von NKL- und SKL-Kunden unrechtmäßig verwendet worden sein.

Die Geschäftsführung des Call-Centers weist die jüngsten Vorwürfe zurück. So sei die Tür aus Sicherheitsgründen tagsüber verschlossen gewesen, um Diebstähle zu verhindern. Mitarbeiter seien zu keinem Zeitpunkt gegen ihren Willen festgehalten worden.


27. November 2008 / JS

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