Stand: 20.10.2008 09:27 Uhr

Vor 80 Jahren erschien "Im Westen nichts Neues" Remarque-Schwerpunkt im NDR Fernsehen

Sendetermin: Dienstag, 21. Oktober, ab 23.00 Uhr, NDR Fernsehen

Ende 1928, vor 80 Jahren, bringt der Ullstein-Verlag "Im Westen nichts Neues" als Fortsetzungsroman in der "Vossischen Zeitung" heraus. Die Reaktionen der Leser auf das Werk von Erich Maria Remarque sind überwältigend. Die spätere Buchausgabe des Romans hat sensationellen Erfolg: "Im Westen nichts Neues" wird eines der weltweit meistgelesenen Bücher. Der Roman, in mehr als 50 Sprachen übersetzt, prägt unsere Vorstellungen vom Ersten Weltkrieg bis heute.

Das NDR Fernsehen widmet am Dienstag, 21. Oktober, ab 23.00 Uhr dem Autor und seinem Werk einen Schwerpunkt. Den Auftakt bildet das neue Doku-Drama "Remarque - Sein Weg zum Ruhm", in dem Regisseur Hanno Brühl nach einem Drehbuch von Ingo Regenbogen die Entstehungsgeschichte des Buches erzählt. Im Anschluss - um 0.30 Uhr - läuft die restaurierte Fassung des preisgekrönten Film-Klassikers "Im Westen nichts Neues", USA 1930, in seiner ursprünglichen Form und Länge. Das Werk von Lewis Milestone bekam u. a. zwei Oscars.

In "Remarque - Sein Weg zum Ruhm" spielen Max von Thun (Remarque), Esther Zimmering (Jutta Zambona, Remarques Ehefrau), Julia Nachtmann (Elfriede, Remarques Schwester), Jörg Panknin (Vater Remarques) und andere. Zur Handlung: Erich Paul Remark ist 18 Jahre alt und mitten in der Ausbildung zum Volksschullehrer, als er 1916 eingezogen wird und an die Westfront kommt. Sechs Wochen erlebt er den Horror des erbitterten Stellungskrieges. Remark sieht Klassenkameraden sterben und wird selbst durch Granatsplitter verwundet. Der Lazarettaufenthalt, der Anblick von Elend und Tod erschüttern ihn zutiefst. Bereits hier fasst er den Entschluss, einen Kriegsroman zu schreiben und beginnt, Anekdoten von Kameraden zu sammeln.

Ab 1922 nennt er sich Erich Maria Remarque, stolziert mit einer falschen Leutnantsuniform durch die Straßen von Osnabrück und kauft sich einen falschen Adelstitel. Der Misserfolg seines ersten Romans "Die Traumbude" stürzt ihn in eine tiefe Lebens- und Schaffenskrise. Er wird Verkäufer für Grabsteine. Der Ausbruch aus diesem Leben gelingt ihm als Journalist. In Berlin findet er eine Anstellung bei "Sport im Bild - Das Blatt für die gute Gesellschaft". Neben der Arbeit an zahlreichen journalistischen Artikeln greift er seine alte Romanidee wieder auf und schreibt nachts das Buch, das ihn seit zehn Jahren verfolgt. Der Ullstein Verlag ringt sich durch, "Im Westen nichts Neues" als Fortsetzungsroman in einer Tageszeitung herauszubringen. Die Reaktionen der Zeitungsleser sind so überwältigend, dass Ullstein eine bis dahin beispiellose Werbekampagne für das Buch in Gang setzt. Der Roman wird zum "sensationellsten Bucherfolg seit Menschengedenken" (Tilman Westphalen, Gründer Erich-Maria-Remarque-Zentrum).

Doch Remarque leidet unter den wachsenden Anfeindungen von Rechtsnationalen und Nazis. Im Dezember 1930, mehr als zwei Jahre vor der Machtergreifung, kommt der Film "Im Westen nichts Neues" in die Kinos. Joseph Goebbels organisiert Krawalle in den Filmvorführungen und erzwingt nach wochenlangen Straßenschlachten ein Aufführungsverbot. Es ist Goebbels erster großer Propagandaerfolg. Remarque flieht am 29. Januar 1933 in die Schweiz und emigriert später in die USA.

In dem Doku-Drama sprechen Remarque-Experten und Zeitzeugen über entscheidende Lebensstationen und über den vielschichtigen Charakter des Autors. Dokumentarmaterial lässt die Zeit zwischen 1916 und 1933 aufleben und wird mit wichtigen Lebensstationen des Dichters verknüpft. Literaturwissenschaftler und Zeitzeugen aus Osnabrück erinnern an sein bewegtes Leben.

Die Redaktion hat Bernd Michael Fincke. "Remarque - Sein Weg zum Ruhm" ist eine Produktion der Neuen Mira Film GmbH Elke Peters in Koproduktion mit dem NDR und der MM TV Fernsehproduktionsgesellschaft, gefördert mit Mitteln der nordmedia Fonds GmbH in Niedersachsen und Bremen.

19. Oktober 2008/IB

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