Stand: 06.10.2008 14:01 Uhr

Mozart, Haydn und Bartók: Thomas Hengelbrock und das NDR Sinfonieorchester

Konzerte: Sonntag, 19. Oktober, 19.30 Uhr, MuK, Lübeck Montag, 20. Oktober, 20.00 Uhr, Die Glocke, Bremen

Hinter Wolfgang Amadeus Mozarts "Linzer Sinfonie" verbirgt sich eine erstaunliche Geschichte: Sie entstand in nur vier Tagen "Hals über Kopf", weil Mozart für ein Konzert in Linz eine Sinfonie brauchte und keine hatte. Das Werk ist jedoch keine schnelle Gelegenheitsarbeit, sondern ein Meisterwerk der sinfonischen Gattung.

Am Sonntag, 19. Oktober, beweist das NDR Sinfonieorchester um 19.30 Uhr in der Lübecker Musik- und Kongresshalle, dass der Theatersinn und die raffinierten Melodien der Sinfonie C-Dur KV 425 "Linzer Sinfonie" auch das heutige Publikum begeistern können. Am Montag, 20. Oktober, um 20.00 Uhr folgt dann ein Auftritt in der "Glocke" in Bremen. Unter der Leitung des Dirigenten Thomas Hengelbrock präsentieren das NDR Sinfonieorchester und die schwedische Mezzosopranistin Katarina Karnéus Joseph Haydns "Scena di Berenice": Berenice, verzweifelt über den Verlust des Geliebten, mobilisiert in diesem Konzertstück für Stimme und Orchester alle Register tiefster Leidenschaft.

Den Schlusspunkt des Konzerts bildet Béla Bartóks "Konzert für Orchester", ein brillantes Alterswerk des Komponisten, in dem er, durch seine leidenschaftlichen Studien der Volksmusik inspiriert, mit verschiedensten Kompositionstechniken Tradition und Moderne vereint.


Die Künstler:

Das NDR Sinfonieorchester, zukünftig "Orchestra in Residence" der Elbphilharmonie, wurde 1945 als eines der ersten großen deutschen Rundfunkorchester gegründet. Mehr als ein Vierteljahrhundert lang prägte Hans Schmidt-Isserstedt, der erste Chefdirigent, das künstlerische Profil des Orchesters. Neben der Pflege des klassisch-romantischen Repertoires liegt ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit auch auf der Präsentation zeitgenössischer Werke. Dirigenten wie Bruno Maderna, Pierre Boulez oder Krzysztof Penderecki leiteten wichtige Uraufführungen. Ab Anfang der 80er-Jahre erreichte die
20-jährige intensive Zusammenarbeit des Orchesters mit Günter Wand eine ähnliche Bedeutung wie die Ära Schmidt-Isserstedt. Wand hat bis zu seinem Tod im Jahr 2002 die künstlerische Arbeit des NDR Sinfonieorchesters besonders geprägt.
Die Reihe der Chefdirigenten wurde in den Neunzigern zunächst mit Sir John Eliot Gardiner und Herbert Blomstedt fortgesetzt. 1998 wurde Christoph Eschenbach in diese Position berufen. Seit Beginn der Saison 2004/05 setzt Christoph von Dohnányi die Tradition bedeutender Dirigentenpersönlichkeiten in der Chefposition des Orchesters fort. Neben ihm nimmt Alan Gilbert, designierter Music Director des New York Philharmonic, die Position des ersten Gastdirigenten ein.

Der in Wilhelmshaven geborene Dirigent und Geiger Thomas Hengelbrock erhielt wichtige künstlerische Impulse durch seine Assistenztätigkeit bei Witold Lutoslawski, Maurizio Kagel und Antal Dorati sowie durch seine Mitwirkung in Nikolaus Harnoncourts Concentus musicus. Das Freiburger Barockorchester, das er 1985 mitbegründete, spielte bis 1997 unter seiner Leitung. Mit den Amsterdamse Bach Solisten arbeitete er von 1988 bis 1991, und die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen wählte mit ihm 1995 erstmals einen festen künstlerischen Leiter. Seit seinem Operndebüt bei den Wiener Festwochen 1993 mit Glucks "Alceste" hat Hengelbrock zahlreiche Opernaufführungen geleitet. Halbszenische Aufführungen mit Literatur und Musik realisiert Hengelbrock gemeinsam mit dem Schauspieler Klaus Maria Brandauer - "Manfred" (Byron/Schumann), "Peer Gynt" (Ibsen/Grieg) oder eine neue "Egmont"-Fassung (Goethe/Beethoven). Für Ihre herausragenden Leistungen auf diesem Gebiet wurden Hengelbrock und Brandauer 2000 mit dem Bremer Musikfest-Preis geehrt. Der Bogenschlag von der Alten Musik bis in die Gegenwart gelingt dem Dirigenten mit Uraufführungen zeitgenössischer Musik, so etwa von Benedict Mason, Marc-André Dalbavie, Yoram Paporic, Quigang Chen und Erkki-Sven Tüür.

Katarina Karnéus wurde in Stockholm geboren und studierte am Trinity College of Music in London und am National Opera Studio. 1994 wurde sie mit dem Christine Nielsen Award ausgezeichnet, ein Jahr später gewann sie die Cardiff Singer of the World Competition. Zu den letzten Konzert-Engagements der international erfolgreichen Mezzosopranistin gehören u. a. Auftritte bei den BBC Proms in London, bei den Salzburger Festspielen mit Sir Roger Norrington, beim Edinburgh Festival unter der Leitung von Sir Charles Mackerras sowie ein Konzert im Buckingham Palace mit Franz Welser Möst. Weiterhin war Katarina Karnéus in Konzerten mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra und den Berliner Philharmonikern zu erleben (Simon Rattle) und trat beim BBC Scottish Symphony Orchestra, bei den Göteborger Sinfonikern sowie beim Minnesota Orchestra auf. Regelmäßig gibt sie in der Wigmore Hall Recitals ebenso wie in der Frankfurter Oper, im New Yorker Lincoln Center und beim Edinburgh International Festival. Als Opernsängerin trat Katarina Karnéus in den vergangenen Spielzeiten u. a.
an der Welsh National Opera auf, des Weiteren an der English National Opera, der Opéra Bastille in Paris, der Chicago Lyric Opera, der Netherlands Opera, beim Glyndebourne Festival, an der Metropolitan Opera New York, an der Bayerischen Staatsoper, der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, dem Opernhaus Genf, an der Deutschen Oper Berlin sowie am Royal Opera House Covent Garden in London.

Karten für das Konzert in Lübeck sind an der Konzertkasse im Hause Weiland, Tel. 0451/7 02 32-0, online unter www.konzertkasse-luebeck.de sowie in der Musik- und Kongresshalle Lübeck, Tel. 0451/790 44 00, erhältlich.

Karten für den Auftritt in Bremen gibt es im Eventim-Ticketshop im Hause Karstadt,
Tel.: 0421/17 02 32, bei Eventim, Tel.: 0421/35 36 3, online unter www.eventim.de sowie im Ticket-Service-Center der "Glocke", Tel.: 0421/33 66 99.

www.ndrsinfonieorchester.de

6. Oktober 2008/JS

NDR Logo
Dieser Artikel wurde ausgedruckt unter der Adresse: https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/pressemeldungndr2618.html