Zum 3. Oktober: NDR Fernsehen erinnert an die Vorgeschichte des Mauerfalls
Sendetermin: Donnerstag, 2. Oktober, ab 23.15 Uhr
Am Freitag, 3. Oktober, jährt sich die Deutsche Wiedervereinigung zum 18. Mal. Das
NDR Fernsehen erinnert in der Nacht von Donnerstag, 2. Oktober, auf Freitag, 3. Oktober, mit einem Spielfilm und drei Dokumentationen an die Vorgeschichte des Mauerfalls:
23.15 Uhr: Einfach raus
Bundesrepublik Deutschland 1999
Mit Fabian Busch, Cosma Shiva Hagen, Susanne Lothar, Ulrich Mühe, Inga Busch u. a.
Drehbuch: Torsten Schulz
Regie: Peter Vogel
"Einfach raus" - ein Wunsch, den der 18-jährige Andreas schon länger hegt. "Einfach raus" aus der DDR, in den Westen abhauen, um dort seinen Lebenstraum zu verwirklichen und Physik zu studieren. Plötzlich, im historischen Sommer 1989, wird sein Traum Wirklichkeit. Die ungarisch-österreichische Grenze wird überraschend geöffnet, die ersten Flüchtlinge bitten in der bundesdeutschen Botschaft in Budapest um Asyl ...
0.40 Uhr: Damals in der DDR - Staat am Ende
Film von Karsten Laske
"Staat am Ende" beschäftigt sich intensiv mit den Vorgängen innerhalb des DDR-Macht- und Repressionsapparates in den Monaten vor dem Mauerfall.
Sommer 1989: Rund um Budapest und entlang der Grenze von Ungarn nach Österreich warten viele DDR-Bürger darauf, legal oder illegal in den Westen zu kommen. Noch bevor der Eiserne Vorhang fällt, fliehen viele über die Grüne Grenze. Hunderte Autos mit DDR-Kennzeichen stehen verlassen auf den Parkplätzen. Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit sollen die Trabbis, Ladas und Wartburgs auf Befehl von ganz oben in die DDR zurückbringen. Stasihauptmann Lothar Wötzel wird abkommandiert, um diese Autos in einem Außenlager der HVA in Freienbrink zu inventarisieren. "Wir haben jeden Schraubenschlüssel, jede Mutter, jedes Ersatzteil aufgenommen."
Niemand ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass es die DDR bald nicht mehr geben wird. Der Machtapparat ist in höchster Alarmbereitschaft, denn die Menschen zeigen immer offener ihre Unzufriedenheit. Ein letztes Mal versucht die SED-Parteiführung das Ruder herumzureißen. Der 40. Jahrestag der DDR wird nach allen Regeln des real existierenden Sozialismus inszeniert. Während sich Honecker und die Staatsgäste im Palast der Republik zuprosten, läuft der Feiertag allerdings aus dem Ruder. "Gorbi, Gorbi" und "Stasi raus" werden tausendfach am anderen Ufer der Spree skandiert. Polizei und Stasi greifen brutal durch. Doch die Zeit des alten Regimes läuft ab. Zwei Tage später demonstrieren über 70.000 Menschen in Leipzig für demokratische Veränderungen. Auch Honeckers Rücktritt kann die Demonstrationswelle im ganzen Land nicht mehr aufhalten.
Im thüringischen Mühlhausen ziehen die Protestierenden mutig zur MfS-Kreisdienststelle. Günter Siegel, der örtliche Stasichef, bereitet sich und seine Mitarbeiter auf die Verteidigung der Dienststelle vor. Waffen werden ausgegeben. "Wir hätten möglicherweise geschossen, wenn es um unser Leben gegangen wäre," sagt er. Doch so weit kommt es glücklicherweise nicht. "Keine Gewalt". Die Demonstranten ziehen weiter. Die Revolution verläuft friedlich. Am 9. November fällt die Mauer.
1.25 Uhr: Wenn Tote stören - Vom Sterben an der Mauer
Film von Florian Huber
Am Nachmittag des 12. Februar 1987 verabschiedet sich der junge Ost-Berliner Lutz Schmidt von seiner Frau, um im Kombinat Autotrans seine Nachtschicht anzutreten. Was Karin Schmidt nicht weiß: Heute ist der Tag X, an dem ihr Mann über die Mauer nach West-Berlin fliehen will. Sein Freund schafft den Sprung in den Westen, Lutz Schmidt wird an der letzten Grenzmauer von der Leiter herunter geschossen - Tod durch Herzschuss. Seine Familie wird anschließend jahrelang von der Stasi observiert und drangsaliert. Er ist einer der letzten Mauertoten. Mehr als 120 Menschen sind bis dahin an der Berliner Mauer gestorben. Der Film zeigt drei tragische Beispiele von Mauertoten, deren Fälle vollständig auf Grundlage offizieller Dokumente rekonstruiert wurden. Dazu berichten Politiker beider Seiten, warum bis zur Wende 1989 kein Mittel zur Beendigung des Sterbens an der Mauer gefunden wurde.
2.10 Uhr: Staatsbesuch beim Klassenfeind - Honecker auf Weltreise
Honeckers Westbesuch 1987
Film von Susanne Stenner und Henry Köhler
Eine filmische Rekonstruktion von Vorgeschichte und Verlauf des ersten Besuchs des Partei- und Staatschefs der DDR, Erich Honecker, in der Bundesrepublik Deutschland im September 1987: Offiziell war diese deutsch-deutsche Begegnung ein Arbeitsbesuch, der allerdings für außenstehende Beobachter wie ein Staatsbesuch aussah. Die Staatsflagge der DDR wehte vor dem Kanzleramt in Bonn und das Wachbataillon der Bundeswehr intonierte die Hymne der DDR. Damit kam die Frage auf, ob die Bundesrepublik Deutschland unter Bundeskanzler Helmut Kohl den SED-Staat politisch aufgewertet hatte ... Zu Wort kommen auch einige der wichtigsten Protagonisten wie die beiden Unterhändler Wolfgang Schäuble und Karl Seidel, die das deutsch-deutsche Treffen damals vorbereiteten.
30. September 2008/IB