Stand: 14.11.2013 13:15 Uhr

Geheimer Krieg: Wie US-Militär und US-Geheimdienste den Kampf gegen den Terror von Deutschland aus steuern

In gemeinsamen investigativen Recherchen haben der NDR und die Süddeutsche Zeitung aufgedeckt, wie amerikanische Militär- und Nachrichtendienst-Einheiten in Deutschland ein Drohnenprogramm aufgesetzt und Spionage betrieben haben. Damit steht fest: Folter, Entführung und Kampfdrohnen-Einsätze wurden auch auf dem Gebiet der Bundesrepublik organisiert.

• Von Stuttgart und Ramstein aus werden amerikanische Killer-Drohnen mitgesteuert und töten mutmaßliche Terroristen - aber auch Zivilisten - in Afrika und im Nahen Osten.
• Der Secret Service und das US-Heimatschutzministerium nehmen auf deutschen Flughäfen Verdächtige fest.
• Agenten forschen für die USA Asylbewerber aus, sammeln Informationen, die bei der Bestimmung von Drohnen-Zielen eine Rolle spielen können.
• Der Aufbau geheimer Foltergefängnisse wurde einem CIA-Stützpunkt in Frankfurt übertragen.
• Eine US-amerikanische Geheimdienstfirma, die für die NSA tätig ist und Kidnapping-Flüge für die CIA plante, erhält bis heute Millionenaufträge von der deutschen Regierung. Finanziert werden die deutschen Beihilfen im Anti-Terror-Krieg mit Steuergeldern.
Das Fazit: Deutschland ist längst Bestandteil der amerikanischen Sicherheitsarchitektur geworden.

Der NDR im Ersten, das Radioprogramm NDR Info und die Süddeutsche Zeitung veröffentlichen von Freitag dieser Woche (15. November) an, was sie bei ihren umfangreichen Recherchen herausgefunden haben. In den kommenden Wochen werden die Ergebnisse auch im Internet auf der gemeinsamen Website von NDR und SZ "geheimerkrieg.de" veröffentlicht. Unter dem Titel "Geheimer Krieg" ist jetzt zudem ein Buch von John Goetz und Christian Fuchs erschienen.


Das Material ist umfangreich. Die Reporter und Autoren besuchten u. a. das Stuttgarter Kommandozentrum für US-Drohneneinsätze in Afrika, sie standen in Ramstein im Inneren einer Luftleitzentrale für den Drohnenkrieg, statteten dem britischen Geheimdienst GCHQ einen Besuch ab, fanden geheime Büros von US-Sicherheitsbehörden und trafen Generale. NDR Info Reporter deckten Verbindungen zwischen dem US-Militär und deutschen Hochschulen auf.

Herzstück der neuen Web-Anwendung "geheimerkrieg.de" ist eine animierte Deutschlandkarte, mit der die Anatomie des "Geheimen Krieges" dargestellt wird. Bisher nicht verständliche Datensätze konnten entschlüsselt werden, sie enthalten Informationen über relevante Orte, beteiligte Unternehmen und Geldflüsse. Herausragende Geschichten der Recherche werden mit den multimedialen Möglichkeiten des digital Storytelling erzählt.

Das Projekt "Geheimer Krieg" ist eine in Deutschland bisher einmalige medienübergreifende Kooperation und ein Beispiel für modernen investigativen Journalismus. Ein Höhepunkt der Berichterstattung über den "Geheimen Krieg" ist ein Schwerpunkt im Ersten am Donnerstag, 28. November, mit einer monothematischen "Panorama"-Sendung (ab 21.45 Uhr), einer Diskussion bei "Beckmann" (ab 22.45 Uhr) und der Dokumentation "Schmutzige Kriege" im Anschluss ab 0.00 Uhr. Darin enthüllt Autor Jeremy Scahill, wie skrupellos die Vereinigten Staaten weltweit den geheimen Krieg gegen den Terror führen, ohne Rücksicht auf Gesetze oder zivile Opfer.



14. November 2013 / LL

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