Stand: 08.11.2012 12:54 Uhr

NDR Umfrage in Niedersachsen: CDU vorn, aber Mehrheit für Rot-Grün

Die CDU in Niedersachsen behauptet ihren Spitzenplatz vor den Sozialdemokraten. Dennoch könnte die SPD zusammen mit den Grünen derzeit einen Regierungswechsel in dem Bundesland herbeiführen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des Norddeutschen Rundfunks. Wenn schon am nächsten Sonntag in Niedersachsen ein neuer Landtag gewählt würde, käme die CDU auf 41 Prozent (plus vier Prozentpunkte im Vergleich zum September). Sie würde damit geringfügig schlechter abschneiden als bei der letzten Landtagswahl (2008: 42,5 Prozent). Die SPD legt zu und erreicht jetzt 34 Prozent (plus ein Prozentpunkt im Vergleich zum September). Auch im Vergleich zur letzten Wahl gewinnt sie hinzu (2008: 30,3 Prozent). Die Grünen sind in der jüngsten Umfrage die drittstärkste Kraft. Mit 13 Prozent fallen sie hinter ihr Ergebnis vom September zurück (minus zwei Prozentpunkte). Im Vergleich zur letzten Landtagswahl stehen sie jedoch deutlich besser da (2008: 8,0 Prozent).

Nicht mehr im Landtag vertreten wären nach dieser Umfrage FDP und Linke. Die Liberalen können sich im Vergleich zum September nicht verbessern, liegen weiterhin bei drei Prozent. Auch die Linke würde nur drei Prozent erzielen, hat seit dem September einen Prozentpunkt verloren. Bei der letzten Landtagswahl hatten beide Parteien deutlich die Fünf-Prozent-Hürde übersprungen (2008 FDP 8,2 Prozent, Linke 7,1 Prozent). Auch die Piratenpartei kann ihr Ziel in dieser Umfrage nicht erreichen. Mit ebenfalls drei Prozent würde sie nicht in den Landtag einziehen (minus ein Prozentpunkt im Vergleich zum September).

Im Ergebnis gäbe es für Schwarz-Gelb in Niedersachsen keine parlamentarische Mehrheit mehr. Im Drei-Parteien-Parlament hätten SPD und Grüne die Mehrheit der Mandate. Eine Wechselstimmung können die Meinungsforscher in Niedersachsen zurzeit jedoch nicht erkennen. 41 Prozent der Bürger bevorzugen eine CDU-geführte Landesregierung, nur geringfügig mehr (42 Prozent) finden, dass die SPD künftig die Regierung anführen sollte.

Die Regierungszufriedenheit in Niedersachsen liegt mit 52 Prozent über dem Bundesdurchschnitt der Landesregierungen (49 Prozent). Die CDU überzeugt die Bürger vor allem in den "harten" Politikbereichen - Wirtschaft, Verbrechensbekämpfung, Schaffung von Arbeitsplätzen und Finanzpolitik. Die SPD wird dagegen in den Bereichen Schul- und Bildungspolitik sowie soziale Gerechtigkeit besonders positiv gesehen. "Die wichtigsten Probleme in Niedersachsen lösen" können nach Ansicht der Befragten beide Parteien etwa gleich gut (CDU 41 Prozent, SPD 42 Prozent).

Im Vergleich der Spitzenkandidaten liegt Ministerpräsident David McAllister nach wie vor deutlich vor seinem Herausforderer Stephan Weil. Bei einer Direktwahl würden sich jetzt 51 Prozent für den Amtsinhaber entscheiden. Weil liegt hier lediglich bei 27 Prozent. In der Politikerzufriedenheit erzielt McAllister einen unter den Regierungschefs überdurchschnittlich hohen Wert (65 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden). SPD-Kandidat Stephan Weil erreicht hier 31 Prozent.

Dennoch sind die Bürger mit einer aktuellen Regierungsentscheidung eher nicht einverstanden: Die Landesregierung hatte die angeschlagenen SIAG Nordseewerke in Emden mit 700 Beschäftigten nicht mit weiteren staatlichen Hilfen unterstützt. 42 Prozent der Bürger finden das nicht richtig. 35 Prozent richtig.

Für die Umfrage befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap vom 2. bis 6. November 2012 per Telefon 1000 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte in Niedersachsen. Die Fehlertoleranz beträgt 1,4 Prozentpunkte (bei 5 Prozent Anteilswert) bis 3,1 Prozentpunkte (bei 50 Prozent Anteilswert).

Hinweis an die Redaktionen: Alle Ergebnisse der Umfrage sind bei Nennung der "Quelle: Infratest dimap im Auftrag des NDR" zur Veröffentlichung freigegeben und im Internet unter NDR.de/wahl abrufbar.

8. November 2012

***************************************
NDR Presse und Information
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
presse(at)ndr.de
www.ndr.de

NDR Logo
Dieser Artikel wurde ausgedruckt unter der Adresse: https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/pressemeldungndr11255.html